Freitag, 24. Juni 2011

Karriereaussichten Part 2

Ich meld mich gleich mit an. Im chinesischen Staatszirkus, mein ich.
Als Arbeitszeugnis lege ich den Bericht darüber bei, wie ich heute versucht habe, mit Kind, Kamera- und Wickeltasche auf's Damenklo zu gehen. Und alles nur, weil das Würschtl selbiges in der Windel hatte und auch mich ein menschliches  Bedürfnis quälte und die Toilette + Wickelraum im Zoorestaurant im Keller liegt, es keinen Aufzug gibt und ich weder Wickeltasche noch Kamera und schon gar nicht Kind vor der Kabine liegenlassen wollte. Eine besondere Herausforderung lag im Übrigen darin, dass das WC für kleine Menschen, man nennt sie auch Kinder, gebaut war. Meins hat jedenfalls ob meiner houndiniartigen Verrenkungen sehr verstört geguckt.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Karriereaussichten

Ich meld das Würschtl morgen beim chinesischen Staatszirkus an. Im Ernst.
Dabei ist die Tatsache, dass es wirklich sehr viel spuckt noch nicht mal das Besondere. Aber dass es, obwohl Mutter und Kind großflächig mit Mullwindeln und Lätzchen abgedeckt sind, sich immer genau so hinwürschtlt, so dass es sowohl Mutter als auch sich selbst sowie alle Möbel der Umgebung ebenso großflächig vollreihert -  das ist schon reif für die Manege.

Dienstag, 21. Juni 2011

*hrrmmmpf*

Jetzt mal unter uns Pastorentöchtern: die Erotik des Moments kann recht schnell verfliegen, wenn man sich in entsprechender Situation auf Sophie, la girafe, setzt. *quiiiiiieeeeeeeetsch*



Dabei ist die doch Französin...

Freitag, 17. Juni 2011

Besser als fernsehen

Das Würschtl macht ja den ganzen Tag über immer mal wieder ziemlich lustige Sachen. 
Zum Beispiel die Hände falten, so dass sie aussieht,  als würde sie Scharade spielen und zu erraten ist das Sprichwort: "Die Hände über dem Kopf zusammenschlagen." 
Oder miepen. Und zwar ORIGINAL wie Lothar Frohwein in seiner Lesung in "Pappa ante Portas" Melusine. Taubtrüber Ginst am Musenhain. Taubtrüber Hain am Musenginst. *miiiiiieeeeeeeeep*
Oder nach Bierhumpen greifen. Obwohl mir das eher Sorgen bereitet. Andererseits: wenn es schon nicht aussieht wie der Vater...
Am witzigsten finde ich zur Zeit: Das Würschtl niest, wenn es auf dem Rücken liegt: hochkonzentrierter Gesichtsausdruck, die Augenbrauen leicht nach oben gezogen, Mund offen und dann ein Wahnsinnsnieser. Das Beste daran sind allerdings seine Beine, die dann zeitgleich in die Luft fliegen. Wahnsinnig witzig. Ehrlich.
Ja, ja, man ist schon leicht zu erheitern.

Freitag, 10. Juni 2011

A wie Ambivalenz

Wenn ich in den letzten 4 Monaten etwas gelernt habe, dann ist es das Gefühl der Ambivalenz.
So muss man mit Baby ziemlich strukturiert sein, damit einem die ganze Sache (aka Hausmüll oder Wäschberge etc.) nicht über den Kopf wächst. Das Baby mag es auch, wenn sich gewissen Prozesse wiederholen. Es freut sich wie blöd, wenn der Klapperball auftaucht. Auch beim 25. Mal.
Zur gleichen Zeit muss man aber auch total flexibel sein und das am ehesten in Situationen, wo Flexibilität jetzt nicht sooooo super gewollt ist. Wenn man zum Zug muss zum Beispiel. Und schon etwas knapp dran. Und wenn das Kind dann findet, die komplette letzte Milchmahlzeit, ach was rede ich, die kompletten DREI letzten Milchmahlzeiten machen sich ganz wunderbar auf dem schicken lila Ensemble. Da muss man dann ganz flexibel den nächsten Zug nehmen. Oder darauf hoffen, dass die potenziellen Mitfahrer ganz flexibel das Abteil wechseln, wenn sie der Milchkotzgeruch stört.
Nun war ich in meinem ersten Leben schon nicht der organisierteste Mensch unter der Sonne und ich bin mir bisher noch nicht sicher, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Jedenfalls lasse ich mich durch Planänderungen nicht verunsichern. Das ist schon mal gut.

Ambivalenzen treten auch auf, wenn es darum geht zu verstehen, was das Kind eigentlich von mir will.
Es gibt einige Codes die ich mittlerweile ganz gut beherrsche:
Hunger - anklagendes Weinen
Langweile -  meckerndes Motzen
Windelvoll- weiß ich nicht, beschwert sie sich nie drüber. Ich hoffe, das wird kein Fetisch.
Sophie, die Giraffe, passt wider Erwarten NICHT vollständig in Würschtls Mund - sirenenartiges Kreischen
Schmerz im Fuß, weil Muttern mit Würschtl im Tragetuch zu dicht an einem Poller vorbeigegangen ist -  vorwurfsvolles, verstörtes Brüllen
Ich kann mittlerweile also Hunger von Langweile unterscheiden, auch wenn die Übergänge fließend sind. Für den Rest der drölfmillionen Willensäußerungen, die das Kind pro Tag so ablässt, habe ich jedoch meist keine Erklärung. Ich versuch dann immer allerhand und lande am Schluss beim grünen Klapperball oder beim Stillen.

Und dann gibt es doch wieder absolute Sicherheiten im Leben mit einem Baby. Wenn das Würrschtl nämlich mal 3 Tage hintereinander von 20.00 Uhr bis 3.00 Uhr morgens durchschläft und ich diese "Entwicklung" öffentlich mache, indem ich sie meinem Mann oder meiner Mutter erzähle, dann kann ich meinen Hintern drauf verwetten, dass das Würschtl in der darauffolgenden Nacht um spätestens 22.00 Uhr knallwach im Bett liegt und spielen will. Und das alle 2h. 
Könnt ich wie gesagt drauf wetten. Hält nur keiner mehr dagegen.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Lada Niva

Neulich war ich auf dem Weg zum Baby-Treff. Der findet einmal im Monat statt und man sitzt in einem großen Raum mit vielen Müttern und ihren Kindern auf Matten. Das ist immer sauheiß, überwiegend unbequem und meistens viel zu laut. Ich fahr trotzdem hin, weil man mit der Zeit ein bisschen zum Soziallegastheniker wird, wenn man immer nur mit dem Kind allein ist. 
Natürlich gibt es bei einer Ansammlung von knapp 30 Müttern auch immer ein bis zwei Exemplare mit denen ich ja so gar nicht zurecht komme. Sie fordern unterschweillig ständig zum "Schwanzvergleich" auf, indem sie Sachen fragen wie "Und? Schläft deine auch schon durch?" oder "Meiner dreht sich ja seit WOCHEN immer auf den Bauch. Ich komm schon gar nicht mehr hinterher."Ich sage dann meistens nix, da mein Kind sich offensichtlich ganz normal entwickelt und nix "vor ihrer Zeit" kann. Einzig beim letzten Arztbesuch stellten wir fest, dass es das Würschtl gewichtsmäßig etwas aus der (Perzentil)kurve getragen hat, aber als ich das mal im Beisein einer Angebermutter erzählt hab, erntete ich bloß mitleidige Blicke.
Na, und? Das Kind ist eben ganz der Vater. :D

Aber zurück zu neulich. Ich also auf dem Weg zum Babytreff, als ein junges Pärchen mit Kinderwagen die Straßenbahn betrat. Sie ungefähr 16, er 18 oder älter, aber jünger aussehend. Dass er Ü 18 war, schlussfolgerte ich aus dem schlechten Knast-Tattoo auf seinem Unterarm. Andererseits gibt es ja auch Jugendknast.
Das Mädchen entdeckte das Würschtl im Kinderwagen und setzte sich gleich neben mich.
Es entspann sich folgender "Dialog".
Teenage Mom: "Süüüß! Wie alt?
Ich:  "Ääääähhh.. 4 Monate..."
T M: "Unsere auch. Schläft schon durch?
Ich: "...nein..."
T M: "Unsere ja. Kann schon Köpfchen halten?"
Ich: "Ähh..ja...schon..."
T M: "Aber bestimmt noch wackelig, nä?" *wackelt mit dem Kopf*
Ich: "Ja, nee, also eigentlich...."
T M: "Unsere ja total sicher, nä. Die krabbelt auch schon."
Ich: "Ach..."
T M: " Ja, stützt sich immer so auf und is voll am rumtun, nä. *zum Vater gewandt* Is doch so, nä? Immer so voll am rumtun." *Vater lächelt stolz und etwas zahnlos*
"Deine sieht aber voll groß aus? Hast du gestillt?
Ich: "Schon..."
T M: "Immer noch?"
Ich: "Mmmm..ja..."
T M: "Ich nich. Nääää. Das war mir nix. Bäh." *verzieht angewidert das Gesicht* Naja, jedenfalls voll groß irgendwie."

Was dann folgte, erinnerte mich an das Auto-Quartett, dass ich früher immer mit meinem Bruder gespielt und bei dem ich immer verloren habe, weil der sich je nach Lust und Laune ausdachte, mit welchen Daten man gewinnt. (Und der Lada Niva war immer der Verlierer.)
Da Teenage Mom jedoch  mit den ganzen Zahlen und Daten ein wenig durcheinander kam, zückte sie das gelbe Kinderuntersuchungheftchen, blätterte auf die erste Seite und dann zur U4 und fragte Gewicht, Größe und Kopfumfang zum Vergleich ab.
Ich bin ganz froh, dass sie nicht auch noch nach Hubraum, Höchstgeschwindigkeit und Spritverbrauch gefragt hat.
Obwohl... bei der Bereifung hätte ich gewonnen.

Freitag, 3. Juni 2011

Schlaf, Mama, schlaf

Morning. Ich bin grad aufgewacht.

An was ich mich erinnere: ich bringe das Kind ins Bett. Mit Singerei und allem Pipapo, doch das Kind mag noch nicht schlafen, sondern "singt" seinerseits. Zur Zeit übt es Geräusche und seit gestern ist es so eine Mischung aus Summen und Brummen. Aber eigentlich trifft es das nicht, es ist nur mehr ein Knurren. Ein Knarren. Ein knurriges Knarzen. Und das hat das Würschtl gemacht, als ich fertig war mit Singen. Geknurrtgeknarzt hat es und zwar ziemlich melodisch, so dass ich eingeschlafen bin.

Aufgewacht bin ich nur, weil das Würschtl mir auf der Suche nach seiner linken Hand, mit der es kurz vorm Einschlafen immer spielt, seine Fingernägel in den linken Nasenflügel gerammt hat.
Nägelschneiden müsst ich auch mal wieder.