Donnerstag, 14. April 2011

Sänk ju vor träwelling wis deutsche bahn

Das Würschtl und ich sind heute Bahn gefahren. Und diesmal sogar richtig mit ICE und so. Jetzt mal abgesehen davon, dass diese Kind mal wieder nicht gemacht hat, was ich vorher prophezeit hatte ("Die schläft garantiert sofort ein, wenn der Zug losfährt."), waren sowohl Hin- als auch Rückfahrt sehr entspannt.
Auf der Rückfahrt hatte ich mir dann sogar einen Platz in einem Kleinkindabteil "gegönnt". Und in diesem Fall muss man tatsächlich "gönnen können", denn so eine Reservierung kostet 4,50€ (pro Person und Fahrt). 
Das Würschtl und ich hatten also Platz 17 reserviert und wir hatten Glück, außer einer anderen Mama mit ihrem Sohn waren wir allein im Abteil, sodass Kind und ich und Maxi-Cosi und große Umhängetasche auch Platz 15 und 19 in Beschlag nehmen konnten. 

Was lässt sich über die Fahrt in diesem Kleinkindabteil sagen?
Sollten Sie jemals das Gerücht gehört haben, dass die Deutsche Bahn ein kinderunfreundliches Unternehmen ist, das sich einen Scheiß um seine kleinsten Reisenden kümmert - das stimmt.

Das ausgewiesene "Kleinkindabteil" ist nichts anderes gewesen als ein 1. Klasse-Abteil.
NULL auf die Belange von kleinen Kindern (und ihren mitunter entnervten Eltern) abgestimmt. Keine kleineren Tische, keine durchgehende Sitze für's Nickerchen, von Spielmöglichkeiten ganz zu schweigen. Nein, in einem Kleinkindabteil der deutschen Bahn sitzen sich bis zu 6 erwachsene Personen gegenüber - denn die Sitzplatzresevierung gilt ja nur für einen Platz, auch wenn man vorher am Schalter angibt, dass man mit Kind reist. Wenn man also Pech hat, kann es zu Stoßzeiten passieren, dass da 6 Erwachsene mit ihren Kindern sitzen. Also 12 Personen. Da der Trend zum Zweitkind geht, könnten es auch mehr sein.
Ist mir ja noch nicht passiert, aber der Mama, die heute mit im Abteil saß. Die hat mir dann auch ein paar wichtige Überlebenstipps mitgegeben ("antizyklisch fahren" "am besten Abends" "Pokerface bewahren"). 
Sie hatte übrigens klugerweise 2 Plätze reserviert, damit ihr knapp 2-jähriger Sohn auch ganz offiziell auf einem Sitz platznehmen durfte, dafür ordnungsgemäß 9 € bezahlt und leider erst beim Einsteigen bemerkt, dass auf der Reservierung doch nur wieder ein Platz ausgeschrieben war. Das muss man nicht verstehen.

Beim Betreten des "Kleinkindabteils" (ich schreib das jetzt in Anführungszeichen und ihr dürft euch gern vorstellen, dass ich auch beim Sprechen immer Gänsefüßchen in der Luft mache) ist mir übrigens ein Piktogramm direkt ins Auge gefallen: 

Daneben stand noch PSSSST.
Ich hab mich dann kurz gefragt, ob sich dieser Hinweis an die Reisen IM oder an diejenigen AUßERHALB des "Kleinkindabteils" richtet.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Würschtl und ich gemeint waren.

PS. Es gibt übrigens Länder (wahrscheinlich skandinavische) in denen es ganze Kleinkindwagons gibt. Mit Bällebad und allem Pipapo. Ich frag jetzt nicht, warum das bei uns nicht möglich ist, denn ich weiß es ja: Kinder bringen halt kein Geld. 

Freitag, 1. April 2011

Das Schnuller Experiment

"Meine Tochter nimmt keinen Schnuller!"
So tönte ich noch vor ein paar Wochen, durchaus ein wenig zufrieden, denn das bedeutete für mich: "...dann muss ich ihr den auch später nicht abgewöhnen."
Seit 2 Wochen allerdings hat das Kind einen "erhöhten Saugbedarf" wie es die Fachliteratur nennt. Ich nenn das: sie nuckelt  die ganze Zeit an ihrer Hand. Auch hier weiß die Fachliteratur Rat: "Abhilfe kann das Nuckeln an der Mutterbrust schaffen. Vielen Frauen ist dies jedoch nicht angenehm. Deshalb bieten Sie Ihrem Kind einen Schnuller an, damit das Daumenlutschen verhindert wird."
Ich gehöre in diesem Fall zum Personenkreis der "vielen Frauen" und möchte NATÜRLICH verhindern, dass mein Kind am Daumen lutscht und später dank Überbiss in der Schule gehänselt wird.
Zwar hat sie den Daumen noch nicht gefunden oder er ist ihr zu klein, was weiß ich. Jedenfalls will ich verhindern, DASS sie ihn findet und habe deshalb eine Batterie an Schnullern aufgefahren, um das Kind von der Schmack- und Sinnhaftigkeit dieser Latex/Silikon/Kautschukprodukte zu überzeugen.

Werdet also Zeuge dessen, was sich hier in den letzten Tagen zugetragen hat und was ich liebvoll-verzweifelt "Das Schnuller Experiment" nenne.

Das Experiment fand an zwei Tagen statt.

Problemaufriss:
Wie die Illustration zeigt, befindet sich Fäustchen (F) von Objekt Kind in Mund (M) von Objekt Kind.
Weiterhin ist eine gewisse Hingabe bei Ausführung dieser Aktion (F in M) nicht zu leugnen. Dies ist mit Hilfe verschiedenster Beruhigungssauger (im Volksmund Schnuller oder Nuckel genannt) abzustellen.


Sauger Nr. 1: Ein personalisiertes Noname-Produkt. Silikon. Anatomisch geformt. Ein Geschenk der Nachbarn. Es wird von der Versuchsperson skeptisch bis misstrauisch betrachtet.


Sagen wir mal so: wir haben das Kind schon begeisterter gesehen. Z.B. im Bild oben (F in M).

Also: nein.

  


Sauger Nr. 2: Der Beruhigungssauger 0-3 Monate von NUK classic. Latex. Anatomisch geformt. 2,49€ (glaub ich) (Doppelpack). Der Versuchsperson schwant mittlerweile Böses. Sie kaut aufgeregt auf dem Händchen.





Mit Todesverachtung erträgt das Kind Sauger und Fotografin.

Um dann... nunja.



 

Sauger Nr. 3: Der Beruhigungssauger 0-3 Monate von MAM. Latex. Form Stöpsel (kein Ahnung wie das heißt). 3,59€ (Doppelpack)




Mittlerweile richtet das Kind den Blick schon genervt gen Himmel.


Um das Teil dann genauso genervt auszuspucken.



Sauger Nr. 4: Beruhigungssauger 0-3 Monate von Avent.  Silikon. Form Stöpsel. Arschteuer. (Doppelpack). Man glaubt, ein Lächeln im Gesicht der Versuchsperson erkennen zu können. Diesmal könnte es klappen.

 Oder?
 Eher doch nicht.

Sauger Nr. 5: Die Geheimwaffe. Kirschsauger aus der Apotheke. 0-2 Monate. Kautschuk. Form (angeblich) Kirschkern. 1,25€. Kind schaut beeindruckt/ ängstlich/ interessiert (?).


Doch auch die Geheimwaffe kann nichts ausrichten.


Wir fassen zusammen: von 5 Beruhigungssaugern im Test konnte keiner die Versuchsperson auch nur im Ansatz überzeugen.


In den beiden unteren Bildern sehen wir, welchen Ausgang das Experiment an beiden Tagen genommen hat.




Ich glaube, es ist kein Fehler, wenn ich sage: Experiment gescheitert