Dienstag, 4. Oktober 2011

Meiner is größer als deiner

Das Würschtl schwimmt jetzt. Seit knapp 3 Wochen gehen wir zum Babyschwimmen und das Würschtl freut sich jedes Mal wie Bolle, wenn es ins Wasser darf. 
Da das so ein organisierter Kurs ist, muss man allerhand merkwürdiges Zeug machen - z.B. sich im Kreis aufstellen und ein Begrüßungslied singen. Dieses Lied geht irgendwie los (Anfang vergessen) und dann kommt der Teil "Das Würschtl ist jetzt an der Reih und schwimmt an uns vorbei". Dabei muss ich dann mit dem Würschtl auf dem Arm an den anderen vorbeischwimmen und dabei aufpassen, dass ich meinen Aktionsradius sehr klein halte, denn das beste am Schwimmen ist für das Kind offensichtlich das "mit-flacher-Hand-ins-Wasser-patschen". Die anderen Kinder und vor allem die Mütter finden das allerdings nicht sooooo gut.
Also: Würschtl im Wasser is niedlich, aber eigentlich auch nicht recht einen Blog-Eintrag wert, wenn ...ja wenn... bei dieser Gelegenheit nicht mal wieder die Spezies Jungmutter aufeinandertreffen würde, dass es nur so kracht.
Beim letzte Mal fühlte ich mich zeitversetzt in die 3. Klasse. Große Pause. Aus irgendwelchen Gründen muss mit den älteren Geschwistern angegeben werden und das geht so.

Kind 1 (angeberisch): "Mein Bruder ist schon 6. Klasse."
Kind 2 (eifrig): "Meiner is' schon 8te."
Kind 3 (siegessicher): "Na und! Meine Schwester is schon 13te!!!"
Erste Zweifel in den Gesichtern, aber man weiß ja nie...
Kind 4 (triumphierend): "Das is noch gar nix: mein Bruder is schon ...*pause* *lautlos vor sich hin zählend* ... 24te Klasse."
Kurzes Lufteinsaugen allerorten. Man müsste sich eigentlich geschlagen geben. Doch dann:
Kind 1: "Das geht gar nicht! Das gibt nur 10 Klassen!" 

2011 kurz vor Babyschwimmkurs klingt das Ganze so:

Mutter 1: "Oh, meiner ist ja erst 4 Monate, aber ich kann den nicht mehr so auf dem Bett liegen lassen, ne? Der dreeeeeht sich. Ich muss da immer das Stillkissen drumrumbauen."
Mutter 2: "Auf's Bett legen??!!?? Das ist schon seit der 12. Woche zu gefährlich, so agil wie die is. Ich leg die immer auf den Boden."
Mutter 3: "Ja, und wie auf den Boden?"
Mutter 2: guckt verständnislos
Mutter 3: (erklärend) "Na, ich mein, meiner ist so aktiv: der Boden reicht dem gar nicht aus. Ich hab ihm eine riesige Spielwiese gebaut, aber es nützt nix, der rollt sich überall runter.  (gespielt genervt)"

Am liebsten hätt ich ja  in der Situation das Kind 1 gemacht. (das war ich in der 3. Klasse nämlich auch): 
"Mädels, ich will euch nicht enttäuschen, aber eventuell würd ich das Formular für die Hochbegabtenschule noch nicht ausfüllen: Kinder drehen sich. Das machen die alle."

Jetzt nicht falsch verstehen: ich freu mich auch, wenn das Würschtl was neues kann, aber ich schreib halt nicht gleich im Kopf seine Dankesrede für den Nobelpreis, weil es aufrecht sitzt oder anfängt zu robben. Würd ich aber vielleicht, wenn es sich dabei endlich mal vorwärts bewegen würde anstatt sich rückwärts unters Sofa zu manövrieren. (gespielt genervt mit den Augen roll)