Mittwoch, 13. November 2013

#WürschtlAufschrei

Ich halte meinen Mann und mich ja für ein verhältnismäßig modernes und emanzipiertes Paar. Sicherlich gibt es bestimmte Lebensbereiche, in denen die Geschlechterzuordnung recht konservativ scheint (Vaddi spielt Fußball, Muddi kauft gern Kleider und Schuhe). Aber so ganz grundsätzlich leben wir schon sehr gleichberechtigt. Mein Mann kümmert sich genauso um Haushalt und Kind, wie ich auch Abflüsse repariere und Wasserkisten trage.
Das Würschtl allerdings scheint ein echtes Kind des antifeministischen Backlashs zu sein.
Folgende Szene spielte sich neulich morgens ab.
Wir sitzen alle auf dem Sofa im Esszimmer. Würschtl kuschelt noch mit Papa und ich frage: "Na, Würschtl: Was magst du frühstücken? Ein Brot oder Müsli?"
Das Würschtl überlegt und sagt: "Müsli!"
Ich blicke für ca. 5 Sekunden verliebt auf's Kind und freu mich, dass es schon so groß und verständig ist. Dass es eigenständige Entscheidungen treffen kann. Dass es so niedlich ist, wie es da auf Papas Schoß sitzt.
5 Sekunden. Ehrlich. Keinen Moment länger.
Dann beugt sich das Würschtl vor, zieht die Augenbrauen hoch und befiehlt im genervten Ton: "Geh kochen!"
Würden wir in diesem Haus den Ausdruck "aber zack, zack!" öfter benutzen, hätte es den noch angefügt.

Hab ich sofort die Lockenwickler gerade gerückt, die Schürze umgebunden und bin *zack, zack* an den Herd.