Mittwoch, 18. Januar 2012

Pump up the volume

Seit ein paar Tagen hat das Würschtl das zermürbende, grelle Kreischen für sich entdeckt. Meistens geht es dabei um das Einschlafen im eigenen Bett. Das Würschtl findet das doof und schreit sich deshalb fürchterlich in Rage. Ohrenbetäubende, spitze Schreie, die einem buchstäblich die Ohren klingen lassen. Was dazu führte, dass ich gestern bei der Bett-Geh-Prozedur zeitweise so neongrüne Ohrenschützer trug, wie man sie bei Motorsportveranstaltungen gern mal sieht. 
Hat nicht viel genutzt - ich hatte trotzdem Ohrensausen und nach 'ner knappen Stunde dann irgendwann selbst geheult. 
Zubettgehen und Abstillen sind derzeit mein ganz persönlicher Everest. Und der vom Würschtl wohl auch. Ich fürchte, wir sind noch nicht mal aus dem Basislager raus. 
Aber wie sagt man so schön: Aufi geht's!

Samstag, 14. Januar 2012

Heiße Würschtl

Das Würschtl hat Fieber. Ganz dolle.
Es ist wirklich nicht schön mit anzusehen. Und auch nicht mitzumachen, denn wenn es mal wach ist, will es nur auf dem Arm sein.. Und auch wirklich nur Arm und bitte nicht Tragetuch, das ist nämlich viel zu warm. Aktuell schreibe ich vom Sofa aus mit Laptop auf dem Knie und Kind vorm Latz. Mit einem so anhänglichen Würschtl wird der Alltag zur Herausforderung. Brotschneiden zum Beispiel. Oder auch Händewaschen. Aber was rede ich von Händewaschen: auf Klo gehen! Wenn ihr dachtet, ihr verfügt über Wahnsinnskörperbeherrschung, weil ihr euch auf einem Festivalklo freischwebend über dem Dixie halten könnt, während ihr mit einer Hand die Tür zuhaltet, dann geht mal mit Kind auf'm Arm auf's Klo. Nagut, unser Klo ist sauberer als das Dixie, aber ihr wisst wie ich's meine.
Mein kleiner Bollerofen ist außerdem noch ziemlich schlecht gelaunt. Wer will es ihm verdenken bei über 40 Fieber. Es ningelt und jammert und ist gar nicht ganz es selbst. Nur ab und an kommt ein halbherziges Händeklatschen und ich musste mich heute schon extrem zum Klops machen, um ihm ein Lächeln zu entlocken. Aber wenn das mal da is, ne...
Naja, ich hoffe jedenfalls, dass der Spuk bald vorüber ist und ich wieder mein energisches Kind zurückbekomme, das mir seine Empörung entgegenbrüllt, wenn ich es versuche zu wickeln oder in den Kinderwagen setze und nicht nur  schwach seufzt und schicksalsergeben seine Augen gen Himmel richtet.

Dienstag, 3. Januar 2012

Brezenwürschtl

Bei uns gab es heute Brezenknödel.
Und so wie es aussieht, wird es auch nächste Woche wieder Brezenknödel geben. 
Das Würschtl ist nämlich unter die Brezenesser gegangen. Aber eben noch nicht so richtig. Soll heißen: es liebt die Dinger, aber es isst sie nicht auf, sondern gnatscht mit Hingabe auf einem Teil. Was bisher dazu führte, dass ich in den letzten 4 Wochen (seit Brezenstunde Null sozusagen) immer wieder UNMENGEN von Brezenresten in meiner Handtasche, im Kinderwagen, auf dem Autositz, in meiner Jackentasche und sonstwonoch gefunden habe.
Sowieso frage ich mich, wo das noch hinführen soll: von dem Geld, dass wir auch zukünftig für (ungegessene) Brezen ausgeben, könnt ich mir bestimmt einen flotten Kleinwagen leisten. Oder 3 Wochen Wellness-Oase. Ich glaub echt, es war billiger, als ich noch geraucht habe.

Nun also habe ich mich dazu entschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen und kredenze der Familie des Öfteren Brezenknödel. Das gute daran: die schmecken dem Kind dann auch wieder zum Mittag. Dazu einen Salat oder Gemüse - fertig ist die Mahlzeit.

Ich mach die im Übrigen so:
3 Brezen nach Würschtl-Art (es fehlt so ein bisschen was. Insgesamt ca. 250 g)
1/4 l Milch
2 Eier
etwas Muskat
Petersilie

Brezen kleinschneiden, Milch und Eier verquirlen und mit Muskat würzen. Eiermilch über die Brezenstücken gießen und knapp 20 Minuten quellen lassen. Zwischendrin mal die Petersilie drunterkneten.

Ein Stück Alufolie mit einem gleichgroßen Stück Frischhaltefolie belegen, den Brezenteig darauf verteilen und zu einer Rolle formen. Man erhält dann eine 1A-Alu-Wurscht, die man für 20 Minuten in siedendem Wasser ziehen lässt. Alu-Wurscht aus dem Wasser holen, Folie entfernen, Brezenknödel in ca. 1,5 cm dicke Scheiben schneiden. Das war's. 
Is lecker und für Vegetarier geeignet, Bruderherz. (Aber ihr habt es nicht so mit Brezen in eurem Landstrich, oder? Ich könnt wöchentlich ein Päckchen....)

Für andere Rezepte zur Brezenwiederverwertung bin ich, und vor allem wohl mein Mann, allerdings auch sehr dankbar.

Montag, 19. Dezember 2011

Gebrochene Prinzipien Teil 284

Heute: Mein Kind isst, was auf den Tisch kommt

Auch wenn sein Spitzname anderes vermuten lässt: das Würschtl ist kein besonders gute Esser.
Genauer gesagt ist es ein schlechter Esser. Nie besonders viel, morgens gar nix, abends noch am ehesten.

Gerade eben kommen wir vom Vormittagsspaziergang und das Würschtl hat erwartungs- und erfahrungsgemäß Hunger. Also erwärme ich eine köstliches Kürbis-Süßkartoffel-Möhrchen-Püree und versuche das Kind zu füttern. 
Absolute Fehlanzeige. 
Die Nerven liegen blank, das Püree klebt an Kind, Fußboden, Tisch, Küchenanrichte und meiner Jeans. Es fließen Tränen und zwar nicht nur auf Kindesseite. 
In meiner Verzweiflung rühre ich einen Milchbrei an, denn den isst das Würschtl abends immer ganz gern und wat is? Es isst. Mit Appetit und nur ein, zwei theatralischen Schluchzern zwischendrin. 
Für mich gab's dann heute Kürbis-Süßkartoffel-Möhrchen-Brei. Lecker das.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

2011

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und auf jedem Sender gibt es einen Jahresrückblick. Das hier ist meiner und ich beschränke mich auf die Sachen, die ich 2011 das erste Mal gemacht habe.

2011 habe ich das erste Mal ein Kind bekommen.*
2011 hab ich das erste Mal eine Nacht kein Auge zu gemacht um meiner Tochter beim Atmen zuzuschauen.
2011 hab ich das erste Mal eine halbe Nacht kein Auge zu gemacht, weil meine Tochter Hunger hatte, weinen musste, spielen wollte, eine volle Windel hatte.
2011 hab ich mir die allergrößten Sorgen gemacht.
2011 wurde ich das erste Mal vollgekotzt.
2011 habe ich nicht mehr länger als 4h am Stück geschlafen.
2011 hab ich das erste Mal vor Erschöpfung geweint.
2011 hab ich mich das erste Mal wegen einer Schnuppenase total hilflos gefühlt.
2011 hab ich meine Tochter das erste Mal lachen gehört.
2011 hatte ich wie aus dem Nichts manchmal fürchterliche Angst.
2011 hab ich festgestellt, dass mein Mann ein sehr guter Vater ist.
2011 war ich das erste Mal mit meinem Baby schwimmen.
2011 bin ich Profi im Kackwindelwechseln geworden.
2011 bin ich verzweifelt, weil meine Tochter Bauchweh hatte.
2011 hab ich das erste (und hoffentlich letzte) Mal den Giftnotruf angerufen.
2011 hab ich meine Eltern als Oma und Opa neu kennengelernt.
2011 habe ich das erste Mal für mein Baby gekocht.
2011 habe ich mich aufgrund von Beikost und wettergerechter Kleidung absolut inkompetent gefühlt.
2011 hab ich meine Tochter das erste Mal geküsst.
2011 hab ich mich verliebt, wie noch nie im Leben.

 * (Kleine Anmerkung: als ich vor 2 Jahren dieses Twighlightbuch mit der Beschreibung der Geburt gelesen habe, dacht ich, das sei ja ganz schön übertrieben. So mit Rückgratbrechen und so. Jetzt find ich es eigentlich recht realistisch...)

Donnerstag, 17. November 2011

Hallo Echo!

Is ja nicht viel los hier, wa'?

Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Würschtl mittlerweile ziemlich aktiv ist und ich den ganzen Tag hinter ihm herhechten muss.
Heute hat es sich zum Beispiel das erste Mal am Sofatisch hochgezogen und stand dann fröhlich quietschend in der Gegend rum und war auch durch den Mittagsbrei nicht zum Hinsetzen zu bewegen. Hat es das Essen also im Stehen eingenommen. Stehimbiss, sozusagen. Gartengemüse mit Hirse als Vorläufer zu Currywurscht mit Pommes Bahnschranke. Das ist doch schon mal was.

Meine Lieblingsaktivität zur Zeit sind jedoch die knapp 20 Minuten vor dem Schlafengehen. Nach Waschen und Zahnputzen setze ich das Würschtl nämlich immer schon mal in unser Bett und räume noch etwas im Schlafzimmer rum. Seit ein paar Tagen schmeißt sich das Würschtl, solbald es im Bett sitzt, mit Karacho in die Kissen, liegt dann dort mit dem Gesicht nach unten, zappelt mit den Beinen und quiiiiiieeeeetscht. Dann guckt es hoch und dreht sich grinsend und glucksend zu mir um. Das ist dann die Aufforderung mit ihm zu spielen. Und das machen wir dann. Das heißt, das Würschtl spielt und ich schaue zu. Wie es sich eben in die Kissen wirft. Oder mit dem Kuschelschaf erzählt. Oder 10 Minuten Papas Schlafanzugshose hin und her sortiert und dabei vor sich hin schimpft. (Könnt er ja auch echt mal wegräumen...). Oder auf mich rauf und über mich drüber klettert. Es ist sooooooo toll und bringt mich jeden Abend richtig zum Lachen. Braucht man gar keinen Fernseher mehr. Und eben auch keinen Computer. :D

Dienstag, 4. Oktober 2011

Meiner is größer als deiner

Das Würschtl schwimmt jetzt. Seit knapp 3 Wochen gehen wir zum Babyschwimmen und das Würschtl freut sich jedes Mal wie Bolle, wenn es ins Wasser darf. 
Da das so ein organisierter Kurs ist, muss man allerhand merkwürdiges Zeug machen - z.B. sich im Kreis aufstellen und ein Begrüßungslied singen. Dieses Lied geht irgendwie los (Anfang vergessen) und dann kommt der Teil "Das Würschtl ist jetzt an der Reih und schwimmt an uns vorbei". Dabei muss ich dann mit dem Würschtl auf dem Arm an den anderen vorbeischwimmen und dabei aufpassen, dass ich meinen Aktionsradius sehr klein halte, denn das beste am Schwimmen ist für das Kind offensichtlich das "mit-flacher-Hand-ins-Wasser-patschen". Die anderen Kinder und vor allem die Mütter finden das allerdings nicht sooooo gut.
Also: Würschtl im Wasser is niedlich, aber eigentlich auch nicht recht einen Blog-Eintrag wert, wenn ...ja wenn... bei dieser Gelegenheit nicht mal wieder die Spezies Jungmutter aufeinandertreffen würde, dass es nur so kracht.
Beim letzte Mal fühlte ich mich zeitversetzt in die 3. Klasse. Große Pause. Aus irgendwelchen Gründen muss mit den älteren Geschwistern angegeben werden und das geht so.

Kind 1 (angeberisch): "Mein Bruder ist schon 6. Klasse."
Kind 2 (eifrig): "Meiner is' schon 8te."
Kind 3 (siegessicher): "Na und! Meine Schwester is schon 13te!!!"
Erste Zweifel in den Gesichtern, aber man weiß ja nie...
Kind 4 (triumphierend): "Das is noch gar nix: mein Bruder is schon ...*pause* *lautlos vor sich hin zählend* ... 24te Klasse."
Kurzes Lufteinsaugen allerorten. Man müsste sich eigentlich geschlagen geben. Doch dann:
Kind 1: "Das geht gar nicht! Das gibt nur 10 Klassen!" 

2011 kurz vor Babyschwimmkurs klingt das Ganze so:

Mutter 1: "Oh, meiner ist ja erst 4 Monate, aber ich kann den nicht mehr so auf dem Bett liegen lassen, ne? Der dreeeeeht sich. Ich muss da immer das Stillkissen drumrumbauen."
Mutter 2: "Auf's Bett legen??!!?? Das ist schon seit der 12. Woche zu gefährlich, so agil wie die is. Ich leg die immer auf den Boden."
Mutter 3: "Ja, und wie auf den Boden?"
Mutter 2: guckt verständnislos
Mutter 3: (erklärend) "Na, ich mein, meiner ist so aktiv: der Boden reicht dem gar nicht aus. Ich hab ihm eine riesige Spielwiese gebaut, aber es nützt nix, der rollt sich überall runter.  (gespielt genervt)"

Am liebsten hätt ich ja  in der Situation das Kind 1 gemacht. (das war ich in der 3. Klasse nämlich auch): 
"Mädels, ich will euch nicht enttäuschen, aber eventuell würd ich das Formular für die Hochbegabtenschule noch nicht ausfüllen: Kinder drehen sich. Das machen die alle."

Jetzt nicht falsch verstehen: ich freu mich auch, wenn das Würschtl was neues kann, aber ich schreib halt nicht gleich im Kopf seine Dankesrede für den Nobelpreis, weil es aufrecht sitzt oder anfängt zu robben. Würd ich aber vielleicht, wenn es sich dabei endlich mal vorwärts bewegen würde anstatt sich rückwärts unters Sofa zu manövrieren. (gespielt genervt mit den Augen roll)