Montag, 19. Dezember 2011

Gebrochene Prinzipien Teil 284

Heute: Mein Kind isst, was auf den Tisch kommt

Auch wenn sein Spitzname anderes vermuten lässt: das Würschtl ist kein besonders gute Esser.
Genauer gesagt ist es ein schlechter Esser. Nie besonders viel, morgens gar nix, abends noch am ehesten.

Gerade eben kommen wir vom Vormittagsspaziergang und das Würschtl hat erwartungs- und erfahrungsgemäß Hunger. Also erwärme ich eine köstliches Kürbis-Süßkartoffel-Möhrchen-Püree und versuche das Kind zu füttern. 
Absolute Fehlanzeige. 
Die Nerven liegen blank, das Püree klebt an Kind, Fußboden, Tisch, Küchenanrichte und meiner Jeans. Es fließen Tränen und zwar nicht nur auf Kindesseite. 
In meiner Verzweiflung rühre ich einen Milchbrei an, denn den isst das Würschtl abends immer ganz gern und wat is? Es isst. Mit Appetit und nur ein, zwei theatralischen Schluchzern zwischendrin. 
Für mich gab's dann heute Kürbis-Süßkartoffel-Möhrchen-Brei. Lecker das.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

2011

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und auf jedem Sender gibt es einen Jahresrückblick. Das hier ist meiner und ich beschränke mich auf die Sachen, die ich 2011 das erste Mal gemacht habe.

2011 habe ich das erste Mal ein Kind bekommen.*
2011 hab ich das erste Mal eine Nacht kein Auge zu gemacht um meiner Tochter beim Atmen zuzuschauen.
2011 hab ich das erste Mal eine halbe Nacht kein Auge zu gemacht, weil meine Tochter Hunger hatte, weinen musste, spielen wollte, eine volle Windel hatte.
2011 hab ich mir die allergrößten Sorgen gemacht.
2011 wurde ich das erste Mal vollgekotzt.
2011 habe ich nicht mehr länger als 4h am Stück geschlafen.
2011 hab ich das erste Mal vor Erschöpfung geweint.
2011 hab ich mich das erste Mal wegen einer Schnuppenase total hilflos gefühlt.
2011 hab ich meine Tochter das erste Mal lachen gehört.
2011 hatte ich wie aus dem Nichts manchmal fürchterliche Angst.
2011 hab ich festgestellt, dass mein Mann ein sehr guter Vater ist.
2011 war ich das erste Mal mit meinem Baby schwimmen.
2011 bin ich Profi im Kackwindelwechseln geworden.
2011 bin ich verzweifelt, weil meine Tochter Bauchweh hatte.
2011 hab ich das erste (und hoffentlich letzte) Mal den Giftnotruf angerufen.
2011 hab ich meine Eltern als Oma und Opa neu kennengelernt.
2011 habe ich das erste Mal für mein Baby gekocht.
2011 habe ich mich aufgrund von Beikost und wettergerechter Kleidung absolut inkompetent gefühlt.
2011 hab ich meine Tochter das erste Mal geküsst.
2011 hab ich mich verliebt, wie noch nie im Leben.

 * (Kleine Anmerkung: als ich vor 2 Jahren dieses Twighlightbuch mit der Beschreibung der Geburt gelesen habe, dacht ich, das sei ja ganz schön übertrieben. So mit Rückgratbrechen und so. Jetzt find ich es eigentlich recht realistisch...)

Donnerstag, 17. November 2011

Hallo Echo!

Is ja nicht viel los hier, wa'?

Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Würschtl mittlerweile ziemlich aktiv ist und ich den ganzen Tag hinter ihm herhechten muss.
Heute hat es sich zum Beispiel das erste Mal am Sofatisch hochgezogen und stand dann fröhlich quietschend in der Gegend rum und war auch durch den Mittagsbrei nicht zum Hinsetzen zu bewegen. Hat es das Essen also im Stehen eingenommen. Stehimbiss, sozusagen. Gartengemüse mit Hirse als Vorläufer zu Currywurscht mit Pommes Bahnschranke. Das ist doch schon mal was.

Meine Lieblingsaktivität zur Zeit sind jedoch die knapp 20 Minuten vor dem Schlafengehen. Nach Waschen und Zahnputzen setze ich das Würschtl nämlich immer schon mal in unser Bett und räume noch etwas im Schlafzimmer rum. Seit ein paar Tagen schmeißt sich das Würschtl, solbald es im Bett sitzt, mit Karacho in die Kissen, liegt dann dort mit dem Gesicht nach unten, zappelt mit den Beinen und quiiiiiieeeeetscht. Dann guckt es hoch und dreht sich grinsend und glucksend zu mir um. Das ist dann die Aufforderung mit ihm zu spielen. Und das machen wir dann. Das heißt, das Würschtl spielt und ich schaue zu. Wie es sich eben in die Kissen wirft. Oder mit dem Kuschelschaf erzählt. Oder 10 Minuten Papas Schlafanzugshose hin und her sortiert und dabei vor sich hin schimpft. (Könnt er ja auch echt mal wegräumen...). Oder auf mich rauf und über mich drüber klettert. Es ist sooooooo toll und bringt mich jeden Abend richtig zum Lachen. Braucht man gar keinen Fernseher mehr. Und eben auch keinen Computer. :D

Dienstag, 4. Oktober 2011

Meiner is größer als deiner

Das Würschtl schwimmt jetzt. Seit knapp 3 Wochen gehen wir zum Babyschwimmen und das Würschtl freut sich jedes Mal wie Bolle, wenn es ins Wasser darf. 
Da das so ein organisierter Kurs ist, muss man allerhand merkwürdiges Zeug machen - z.B. sich im Kreis aufstellen und ein Begrüßungslied singen. Dieses Lied geht irgendwie los (Anfang vergessen) und dann kommt der Teil "Das Würschtl ist jetzt an der Reih und schwimmt an uns vorbei". Dabei muss ich dann mit dem Würschtl auf dem Arm an den anderen vorbeischwimmen und dabei aufpassen, dass ich meinen Aktionsradius sehr klein halte, denn das beste am Schwimmen ist für das Kind offensichtlich das "mit-flacher-Hand-ins-Wasser-patschen". Die anderen Kinder und vor allem die Mütter finden das allerdings nicht sooooo gut.
Also: Würschtl im Wasser is niedlich, aber eigentlich auch nicht recht einen Blog-Eintrag wert, wenn ...ja wenn... bei dieser Gelegenheit nicht mal wieder die Spezies Jungmutter aufeinandertreffen würde, dass es nur so kracht.
Beim letzte Mal fühlte ich mich zeitversetzt in die 3. Klasse. Große Pause. Aus irgendwelchen Gründen muss mit den älteren Geschwistern angegeben werden und das geht so.

Kind 1 (angeberisch): "Mein Bruder ist schon 6. Klasse."
Kind 2 (eifrig): "Meiner is' schon 8te."
Kind 3 (siegessicher): "Na und! Meine Schwester is schon 13te!!!"
Erste Zweifel in den Gesichtern, aber man weiß ja nie...
Kind 4 (triumphierend): "Das is noch gar nix: mein Bruder is schon ...*pause* *lautlos vor sich hin zählend* ... 24te Klasse."
Kurzes Lufteinsaugen allerorten. Man müsste sich eigentlich geschlagen geben. Doch dann:
Kind 1: "Das geht gar nicht! Das gibt nur 10 Klassen!" 

2011 kurz vor Babyschwimmkurs klingt das Ganze so:

Mutter 1: "Oh, meiner ist ja erst 4 Monate, aber ich kann den nicht mehr so auf dem Bett liegen lassen, ne? Der dreeeeeht sich. Ich muss da immer das Stillkissen drumrumbauen."
Mutter 2: "Auf's Bett legen??!!?? Das ist schon seit der 12. Woche zu gefährlich, so agil wie die is. Ich leg die immer auf den Boden."
Mutter 3: "Ja, und wie auf den Boden?"
Mutter 2: guckt verständnislos
Mutter 3: (erklärend) "Na, ich mein, meiner ist so aktiv: der Boden reicht dem gar nicht aus. Ich hab ihm eine riesige Spielwiese gebaut, aber es nützt nix, der rollt sich überall runter.  (gespielt genervt)"

Am liebsten hätt ich ja  in der Situation das Kind 1 gemacht. (das war ich in der 3. Klasse nämlich auch): 
"Mädels, ich will euch nicht enttäuschen, aber eventuell würd ich das Formular für die Hochbegabtenschule noch nicht ausfüllen: Kinder drehen sich. Das machen die alle."

Jetzt nicht falsch verstehen: ich freu mich auch, wenn das Würschtl was neues kann, aber ich schreib halt nicht gleich im Kopf seine Dankesrede für den Nobelpreis, weil es aufrecht sitzt oder anfängt zu robben. Würd ich aber vielleicht, wenn es sich dabei endlich mal vorwärts bewegen würde anstatt sich rückwärts unters Sofa zu manövrieren. (gespielt genervt mit den Augen roll)




Mittwoch, 21. September 2011

Ha!

Das Würschtl steht/ kniet/ sitzt auf allen Vieren. Konfetti!!!
Ist eben grad das erste Mal passiert. Das Würschtl würschtlte so rum und auf einmal ging der kleine Windelpo hoch und es stützte sich auf Knien und Händen ab. Gut, es hat dabei weitergeschlafen, aber ich hab's ganz genau gesehen.
Ich hoffe, das ist der Schritt in Richtung "sitzen". Dann kann ich nämlich ENDLICH guten Gewissens den Kinderwagen zum Buggy umbauen. Bisher liegt das Würschtl noch in der Kinderwagenwanne. Meistens sogar friedlich. Aber mindestens einmal am Tag findet es, dass das ne echt miese Aussicht ist und motzt so richtig rum. Deshalb liegt-sitzt es dann auf ein Kissen gelehnt in seinem Kinderwagen und hat dabei einen Ellenbogen auf der Umrandung wie Manni in seinem Manta GTI. Ja, ich weiß. Soll man beides nicht. Kind hinsetzen UND zum Proll erziehen. Abba wat wisste machen, ey!

Sonntag, 11. September 2011

Prost

Das Würschtl isst ja mittlerweile schon recht anständig Brei: Getreide-Milch, Getreide-Obst, Kartoffel-Gemüse, Reis-Gemüse, Gemüse-Gemüse, Gemüse-Fleisch. Die Einführung dieser verschieden Mahlzeiten war eine Schlacht, die ein eigenes Post verdient.
Was mich im Moment allerdings umtreibt: das Kind trinkt eigentlich nur noch nachts.
Das läuft für mich wohl auf Weißweinschorle am Morgen hinaus, oder?

PS. Der Vater versteht mein Problem und sagt: "Ich würde dir zuliebe, wenn ich frei habe, auch vormittags ein Bier trinken." Das nennt man dann wohl Liebe.

Dienstag, 30. August 2011

Horrorszenario

Gestern während der Tagesschau.
Auf dem Bildschirm erscheint Lasse Becker, Vorsitzender der JuLis.

Ich: "Was machen wir denn, wenn es später mal zur FDP will?"
Mann (verwirrt): "Wer?"
Ich: "Na, das Würschtl. Unser Kind."
Mann: (entsetzter, ungläubiger Seitenblick)
Ich: "Naja, aus Rebellion. In der Pubertät. Oder was weiß ich."
Mann (entrüstet): "Sag mal spinnst du jetzt komplett???"

Freitag, 26. August 2011

Welcome to ... Dessau

Unsereiner war neulich ja in Dessau. 
Bevor ich das erste Mal da war, klang Dessau für mich irgendwie .. fad. Langweilig. Dröge.
Und das isses auch ein bisschen, aber das liegt gar nicht an der Stadt. Die ist nämlich ziemlich schön. Bauhaus, Georgium, Luisium - viele deutsche Städte wären froh, hätten sie nur eine dieser Sehenswürdigkeiten. Was Dessau aber zu einem skurrilen Reiseziel macht, ist die Tatsache, dass dort schätzungsweise 30.000 Menschen zu wenig wohnen. 
Freitagnachmittag in der Flaniermeile von Dessau  sah es aus wie in der hiesigen Füßgängerzone um 7.00 Uhr Sonntagmorgen. Nee, stimmt nicht, hier ist dann mehr los. Dort rechnet man jeden Moment damit, dass eine alte Hyäne über den Platz humpelt oder dass so ein Dornbusch über die Straße weht. Im Hintergrund spielt jemand Mundharmonika, is klar.
Falls das Tourismusbüro mal'n griffigen Spruch braucht: Dessau - nur halb so groß wie der Friedhof von Chicago, aber doppelt so tot.
Wenn man ganz gutwilig ist, könnte man sagen, dass diese ausgestorbene Atmosphäre ganz hervorragend zum Bauhaus passt. Eine Stadt als Installation, sozusagen.

Was mir noch gefallen hat, war der marode Charme der hier und da durchblitzte - alte Gehwegplatten, verlassene, von Grün überwucherte Grundstücke mitten im Stadtgebiet. Das war schon ein bisschen wie eine Zeitreise in die Welt vor 1990. 
Und als wir dann noch in im Restaurant Teehäuschen (ich weiß gar nicht, was ich hier zuerst in Anführungszeichen setzen soll) essen waren, hatte ich wirklich das Gefühl, wir wären geradewegs aus dem DeLorean gestiegen: Würzfleisch, Toast Hawai, Soljanka, Strammer Max. Und ein Salatteller, der so unglaublich war, dass ich ihn fotografieren musste: 


Vollmundig angekündigt als "Gemischter Salat mit Schinken". Das im Hintergrund ist tatsächlich Käse. Eine ganze Packung Emmentaler aus dem Discounter in dicke Streifen geschnitten. Lecker.







Montag, 22. August 2011

Neulich auf dem Kinderspielplatz

Ich bin heute an einem Spielplatz vorbeigelaufen (das Würschtl kann noch nicht in die Sandkiste) und konnte beobachten, wie ein Kind sich immer an einem anderen vorbeidrängelte um zu rutschen. Das tat es nicht besonders liebevoll, aber auch ohne Gefahr für Leib und Leben.
Der Vater des weggedrängelten Kindes sah das anders und motzte das andere Kind an. Dies rief die Mutter des Dränglers auf den Plan und es ergab sich ein hitziges Wortgefecht, dass mit den schönen Worten: "Nicht in diesem Ton, du Arsch!" endete.
Schön. Hätte sich Dieter Krebs nicht besser ausdenken können.

Montag, 8. August 2011

Haus, Glas, Steine - bildet einen Satz

Ich war heute mit einer Freundin und dem Würschtl in einem Café. 
(An dieser Stelle sei kurz gesagt, dass mich das Wetter so richtig ankotzt. Ich will mit dem Kind in einen Park! Nicht ins Café! Aber darum soll es jetzt eigentlich gar nicht gehen.)
Wir waren also Kaffee trinken. Am Nebentisch saßen vier Damen und ein Hund. Wobei die Präposition im Falle des Hunde falsch gewählt ist, denn der Hund saß AUF dem Tisch. Zumindest solange die Damen ihren Kuchen aßen. Der Hund hypnotisierte die Kuchenstückchen, leckte die Lippen oder Lefzen (oder Flezen ;) ) oder wie das heißt und sabberte vor sich hin. Und tatsächlich: irgenwann war die Hypnose erfolgreich und er bekam ein Stück vom Kuchen. Direkt auf dem Tisch vom Teller, was soll das Getue.
Gut. Kann ja jeder machen wie er Bock hat. War ja weder mein Tisch noch mein Hund und schon gar nicht mein Kuchen. Aber die Anekdote merken wir uns mal für später.

Irgendwann bemerkte ich, dass die Hunderbesitzerin immer zu uns rüber schaute. Dabei machte sie ein Gesicht, dass mir von mir selbst nicht unbekannt vorkam: sie hatte  sowas entrückt-verklärtes, leicht grenzdebiles im Blick als sie das Würschtl beobachtete  und mein Verdacht bestätigte sich schnell: die Dame war schwanger. Fand ich ja ganz süß, eigentlich.

Dann allerdings bekam das Würschtl Hunger und da ich noch stille, kann sich ja jeder vorstellen, wie dem Abhilfe geschaffen wird. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich durchaus verstehe, dass es nicht jedem angenehm ist, einer wildfremden Frau auf die blanke Milchbrust zu starren, weshalb ich innerhalb der letzten 6 Monate recht behände im Umgang mit knöpfbaren Oberteilen und Halstüchern geworden bin. Auch habe ich noch nie (!) meine Stilleinlagen auf den Tisch gelegt. (Außer einmal, aber das war MEIN Küchentisch und ich hab mich selbst erschrocken.) Soll heißen: ich bin wirklich einer sehr diskrete Stillerin.
Da nun aber die werdende Mutti immer wieder zu uns rüberäugte, bekam sie wohl mit, dass das Würschtl was zu essen kriegte. 
Und ich bekam mit, dass sie es mitbekam. 
Außerdem bekam ich noch mit, wie sie sich völlig empört zu ihren Freundinnen drehte und flüster-schreiend meinte, dass DAS ja wohl gar nicht ginge. Sie fände das total eklig. Als eine ihrer Freundinnen meinte, dass wär doch nicht so schlimm, entgegnete sie: "Nee, also neee. Das geht GAR NICHT. Wenn, dann auf dem Klo. Soll die doch auf's Klo gehen!"

Und so kommen wir zum Anfang der Geschichte. 
Ich habe heute also eine Frau getroffen, deren Hund in einem Café Kuchen von ihrem Teller essen darf, die aber findet, Babys sollten aus der ...ähhh nein... in der Toilette trinken. 
Muss man nicht verstehen.

Donnerstag, 4. August 2011

Freitag, 24. Juni 2011

Karriereaussichten Part 2

Ich meld mich gleich mit an. Im chinesischen Staatszirkus, mein ich.
Als Arbeitszeugnis lege ich den Bericht darüber bei, wie ich heute versucht habe, mit Kind, Kamera- und Wickeltasche auf's Damenklo zu gehen. Und alles nur, weil das Würschtl selbiges in der Windel hatte und auch mich ein menschliches  Bedürfnis quälte und die Toilette + Wickelraum im Zoorestaurant im Keller liegt, es keinen Aufzug gibt und ich weder Wickeltasche noch Kamera und schon gar nicht Kind vor der Kabine liegenlassen wollte. Eine besondere Herausforderung lag im Übrigen darin, dass das WC für kleine Menschen, man nennt sie auch Kinder, gebaut war. Meins hat jedenfalls ob meiner houndiniartigen Verrenkungen sehr verstört geguckt.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Karriereaussichten

Ich meld das Würschtl morgen beim chinesischen Staatszirkus an. Im Ernst.
Dabei ist die Tatsache, dass es wirklich sehr viel spuckt noch nicht mal das Besondere. Aber dass es, obwohl Mutter und Kind großflächig mit Mullwindeln und Lätzchen abgedeckt sind, sich immer genau so hinwürschtlt, so dass es sowohl Mutter als auch sich selbst sowie alle Möbel der Umgebung ebenso großflächig vollreihert -  das ist schon reif für die Manege.

Dienstag, 21. Juni 2011

*hrrmmmpf*

Jetzt mal unter uns Pastorentöchtern: die Erotik des Moments kann recht schnell verfliegen, wenn man sich in entsprechender Situation auf Sophie, la girafe, setzt. *quiiiiiieeeeeeeetsch*



Dabei ist die doch Französin...

Freitag, 17. Juni 2011

Besser als fernsehen

Das Würschtl macht ja den ganzen Tag über immer mal wieder ziemlich lustige Sachen. 
Zum Beispiel die Hände falten, so dass sie aussieht,  als würde sie Scharade spielen und zu erraten ist das Sprichwort: "Die Hände über dem Kopf zusammenschlagen." 
Oder miepen. Und zwar ORIGINAL wie Lothar Frohwein in seiner Lesung in "Pappa ante Portas" Melusine. Taubtrüber Ginst am Musenhain. Taubtrüber Hain am Musenginst. *miiiiiieeeeeeeeep*
Oder nach Bierhumpen greifen. Obwohl mir das eher Sorgen bereitet. Andererseits: wenn es schon nicht aussieht wie der Vater...
Am witzigsten finde ich zur Zeit: Das Würschtl niest, wenn es auf dem Rücken liegt: hochkonzentrierter Gesichtsausdruck, die Augenbrauen leicht nach oben gezogen, Mund offen und dann ein Wahnsinnsnieser. Das Beste daran sind allerdings seine Beine, die dann zeitgleich in die Luft fliegen. Wahnsinnig witzig. Ehrlich.
Ja, ja, man ist schon leicht zu erheitern.

Freitag, 10. Juni 2011

A wie Ambivalenz

Wenn ich in den letzten 4 Monaten etwas gelernt habe, dann ist es das Gefühl der Ambivalenz.
So muss man mit Baby ziemlich strukturiert sein, damit einem die ganze Sache (aka Hausmüll oder Wäschberge etc.) nicht über den Kopf wächst. Das Baby mag es auch, wenn sich gewissen Prozesse wiederholen. Es freut sich wie blöd, wenn der Klapperball auftaucht. Auch beim 25. Mal.
Zur gleichen Zeit muss man aber auch total flexibel sein und das am ehesten in Situationen, wo Flexibilität jetzt nicht sooooo super gewollt ist. Wenn man zum Zug muss zum Beispiel. Und schon etwas knapp dran. Und wenn das Kind dann findet, die komplette letzte Milchmahlzeit, ach was rede ich, die kompletten DREI letzten Milchmahlzeiten machen sich ganz wunderbar auf dem schicken lila Ensemble. Da muss man dann ganz flexibel den nächsten Zug nehmen. Oder darauf hoffen, dass die potenziellen Mitfahrer ganz flexibel das Abteil wechseln, wenn sie der Milchkotzgeruch stört.
Nun war ich in meinem ersten Leben schon nicht der organisierteste Mensch unter der Sonne und ich bin mir bisher noch nicht sicher, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Jedenfalls lasse ich mich durch Planänderungen nicht verunsichern. Das ist schon mal gut.

Ambivalenzen treten auch auf, wenn es darum geht zu verstehen, was das Kind eigentlich von mir will.
Es gibt einige Codes die ich mittlerweile ganz gut beherrsche:
Hunger - anklagendes Weinen
Langweile -  meckerndes Motzen
Windelvoll- weiß ich nicht, beschwert sie sich nie drüber. Ich hoffe, das wird kein Fetisch.
Sophie, die Giraffe, passt wider Erwarten NICHT vollständig in Würschtls Mund - sirenenartiges Kreischen
Schmerz im Fuß, weil Muttern mit Würschtl im Tragetuch zu dicht an einem Poller vorbeigegangen ist -  vorwurfsvolles, verstörtes Brüllen
Ich kann mittlerweile also Hunger von Langweile unterscheiden, auch wenn die Übergänge fließend sind. Für den Rest der drölfmillionen Willensäußerungen, die das Kind pro Tag so ablässt, habe ich jedoch meist keine Erklärung. Ich versuch dann immer allerhand und lande am Schluss beim grünen Klapperball oder beim Stillen.

Und dann gibt es doch wieder absolute Sicherheiten im Leben mit einem Baby. Wenn das Würrschtl nämlich mal 3 Tage hintereinander von 20.00 Uhr bis 3.00 Uhr morgens durchschläft und ich diese "Entwicklung" öffentlich mache, indem ich sie meinem Mann oder meiner Mutter erzähle, dann kann ich meinen Hintern drauf verwetten, dass das Würschtl in der darauffolgenden Nacht um spätestens 22.00 Uhr knallwach im Bett liegt und spielen will. Und das alle 2h. 
Könnt ich wie gesagt drauf wetten. Hält nur keiner mehr dagegen.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Lada Niva

Neulich war ich auf dem Weg zum Baby-Treff. Der findet einmal im Monat statt und man sitzt in einem großen Raum mit vielen Müttern und ihren Kindern auf Matten. Das ist immer sauheiß, überwiegend unbequem und meistens viel zu laut. Ich fahr trotzdem hin, weil man mit der Zeit ein bisschen zum Soziallegastheniker wird, wenn man immer nur mit dem Kind allein ist. 
Natürlich gibt es bei einer Ansammlung von knapp 30 Müttern auch immer ein bis zwei Exemplare mit denen ich ja so gar nicht zurecht komme. Sie fordern unterschweillig ständig zum "Schwanzvergleich" auf, indem sie Sachen fragen wie "Und? Schläft deine auch schon durch?" oder "Meiner dreht sich ja seit WOCHEN immer auf den Bauch. Ich komm schon gar nicht mehr hinterher."Ich sage dann meistens nix, da mein Kind sich offensichtlich ganz normal entwickelt und nix "vor ihrer Zeit" kann. Einzig beim letzten Arztbesuch stellten wir fest, dass es das Würschtl gewichtsmäßig etwas aus der (Perzentil)kurve getragen hat, aber als ich das mal im Beisein einer Angebermutter erzählt hab, erntete ich bloß mitleidige Blicke.
Na, und? Das Kind ist eben ganz der Vater. :D

Aber zurück zu neulich. Ich also auf dem Weg zum Babytreff, als ein junges Pärchen mit Kinderwagen die Straßenbahn betrat. Sie ungefähr 16, er 18 oder älter, aber jünger aussehend. Dass er Ü 18 war, schlussfolgerte ich aus dem schlechten Knast-Tattoo auf seinem Unterarm. Andererseits gibt es ja auch Jugendknast.
Das Mädchen entdeckte das Würschtl im Kinderwagen und setzte sich gleich neben mich.
Es entspann sich folgender "Dialog".
Teenage Mom: "Süüüß! Wie alt?
Ich:  "Ääääähhh.. 4 Monate..."
T M: "Unsere auch. Schläft schon durch?
Ich: "...nein..."
T M: "Unsere ja. Kann schon Köpfchen halten?"
Ich: "Ähh..ja...schon..."
T M: "Aber bestimmt noch wackelig, nä?" *wackelt mit dem Kopf*
Ich: "Ja, nee, also eigentlich...."
T M: "Unsere ja total sicher, nä. Die krabbelt auch schon."
Ich: "Ach..."
T M: " Ja, stützt sich immer so auf und is voll am rumtun, nä. *zum Vater gewandt* Is doch so, nä? Immer so voll am rumtun." *Vater lächelt stolz und etwas zahnlos*
"Deine sieht aber voll groß aus? Hast du gestillt?
Ich: "Schon..."
T M: "Immer noch?"
Ich: "Mmmm..ja..."
T M: "Ich nich. Nääää. Das war mir nix. Bäh." *verzieht angewidert das Gesicht* Naja, jedenfalls voll groß irgendwie."

Was dann folgte, erinnerte mich an das Auto-Quartett, dass ich früher immer mit meinem Bruder gespielt und bei dem ich immer verloren habe, weil der sich je nach Lust und Laune ausdachte, mit welchen Daten man gewinnt. (Und der Lada Niva war immer der Verlierer.)
Da Teenage Mom jedoch  mit den ganzen Zahlen und Daten ein wenig durcheinander kam, zückte sie das gelbe Kinderuntersuchungheftchen, blätterte auf die erste Seite und dann zur U4 und fragte Gewicht, Größe und Kopfumfang zum Vergleich ab.
Ich bin ganz froh, dass sie nicht auch noch nach Hubraum, Höchstgeschwindigkeit und Spritverbrauch gefragt hat.
Obwohl... bei der Bereifung hätte ich gewonnen.

Freitag, 3. Juni 2011

Schlaf, Mama, schlaf

Morning. Ich bin grad aufgewacht.

An was ich mich erinnere: ich bringe das Kind ins Bett. Mit Singerei und allem Pipapo, doch das Kind mag noch nicht schlafen, sondern "singt" seinerseits. Zur Zeit übt es Geräusche und seit gestern ist es so eine Mischung aus Summen und Brummen. Aber eigentlich trifft es das nicht, es ist nur mehr ein Knurren. Ein Knarren. Ein knurriges Knarzen. Und das hat das Würschtl gemacht, als ich fertig war mit Singen. Geknurrtgeknarzt hat es und zwar ziemlich melodisch, so dass ich eingeschlafen bin.

Aufgewacht bin ich nur, weil das Würschtl mir auf der Suche nach seiner linken Hand, mit der es kurz vorm Einschlafen immer spielt, seine Fingernägel in den linken Nasenflügel gerammt hat.
Nägelschneiden müsst ich auch mal wieder.

Montag, 30. Mai 2011

Mascarpone-Kirsch-Massaker

Unsereiner bäckt ja jetzt. Oder backt? Mmmhhh.... naja, auf jeden Fall stellt er Kuchen her.
Da das meistens nicht geradeaus läuft (besonders, wenn das Würschtl mitmischt) , hab ich beschlossen, diese Backversuche im Blog zu verbraten.

Neulich habe ich mich also an einer Mascarpone-Kirsch-Torte versucht.
Das Rezept dazu fiel aus einem Buch, dass ich seit mindestens 10 Jahren nicht mehr in der Hand gehabt hatte  - ein ganz schlechte schwarz-weiß Kopie aus "Essen und Trinken", Ausgabe März 97. Keine Ahnung, wie das dahin kam, denn ich habe noch nie eine "Essen und Trinken"-Zeitschrift besessen geschweige denn Rezepte da rauskopiert. Schon gar nicht 1997. Mein Verdacht fällt auf meine ehemalige Mitbewohnerin, die sowas glaub mal gebacken hat. Backen wir also in memoriam of MädchenWG 2000 - 2003.

Ich werde nun in den folgenden Zeilen die Zutaten, mein Vorgehen und meine Gedanken während des Backprozesses beschreiben. Außerdem werde ich praktische Tipps und Hinweise geben, was das Backen an sich und im Besonderen mit Säugling angeht.  Wer also vor allem am Rezept interessiert ist, sollte nur das Schwarze lesen.

Also. 
Zuerst ein mal benötigt man
Für den Boden
2 Schüsseln (verhältnismäßig groß)
1 Handrührgerät
1 Küchenwaage
1 Sieb
1 Springform (26 cm Durchmesser)
1 großes Messer/Tortenbodenschneider (für die MacGuyver unter den Bäckern tut's wohl auch'ne Rolle Kupferdraht)

Für die Kirschfüllung
1 Topf
1 feine Küchenreibe

Für die Mascarponecreme
1 Schüssel
1 hohes Gefäss zum Sahne schlagen
1 Tortenring
1 Teigschaber oder ähnliches
1 Kühlschrank

Diese ganze Utensilien legt man sich auf der ausreichend großen Arbeitsplatte bereit, so dass man nur noch zugreifen muss, wenn sie benötigt werden.
ODER man macht es wie ich und sucht jedes einzelne Teil panisch, wenn es so richtig pressiert. 
An dieser Stelle lässt sich der anwesende Säugling sehr gut in den Backprozess integrieren: "'Reiben sie die Zitroneschale.' Okay, die Reibe. Wo ist die Reibe? Würschtl, weißt du, wo die Reibe ist? Die Ri-ra-reibe? Na, wo ist sie denn, die rote Ri-ra-reibe?" usw. usf.

Die Torte besteht aus 3 Teilen. 
Für den ersten Teil, den Bisquitboden, werden folgende Zutaten benötigt:
4 Eier
150 g Zucker
100 g Mehl
75 g Speisestärke
20 g Kakao
2 TL Backpulver
etwas Butter

Die Eier und den Zucker in einer großen Schüssel mit Hilfe des Handrührgeräts solange schlagen, bis die Masse fast weiß ist.  
Hier ein kurzer Exkurs: das Originalrezept sieht verrückte Eiertrennerei vor. Ich habe diese ignoriert und den Tipp eines Profis beherzigt, der seine Erfahrung aus knapp 30 Jahren Bodenbäckerei bezieht. Danke, Purple.

Die Masse ist also ziemlich weiß. Dann werden die restlichen Zutaten in einer Schüssel miteinander vermischt und zur weißen Eimasse hinzugesiebt und vorsichtig untergehoben.
Es ist anzuraten, die Zutaten vorher zu vermischen, da die Eizuckermasse so wenig wie möglich "bewegt" werden sollte, damit der Boden schön fluffig wird.
Die Masse in eine gefettete Springform geben und im vorgeheizten Ofen bei 150°C ca. 30 Minuten backen, auskühlen lassen, 2 mal waagerecht durchschneiden.

So sagt es "Essen und Trinken" von 1997. Im Jahre 2011 sieht es so aus, dass sich dieser Bisquitboden beim besten Willen nicht zweimal durchschneiden lässt. Jedenfalls nicht mit dem eigens dafür angeschafften Tortenbodenschneider für 9,90 € aus dem Haushaltsgeschäft umme Ecke. Ich hab dann das große Messer genommen, das zur weihnachtlichen Serranoschinkenkeule dazugelieferte wurde. Ging dann auch. Irgendwie
Der Konditortipp lautet an dieser Stelle, erstens die Springform mit Backpapier auszulegen, damit sich der Boden auf ein Kuchengitter stürzen lässt und gut auskühlen kann. Und zweitens den Boden schon am Vortag oder sogar 2 Tage vorher zu backen, damit er wirklich richtig gut trocknet und nicht krümelt.

So sah mein Boden dann aus.




Weiter geht es mit der Kirschfüllung

1 Glas Sauerkirschen (entsteint)
etwas Zitronenschale (dünn abgerieben, von unbehandelten Zitronen. Is klar ne?)
30 gr. Speisestärke

Kirschen mit Zitronenschale aufkochen, mit angerührter Speisestärke binden und auskühlen lassen.
Bei diesem Arbeitsschritt ging tatsächlich nix schief. 
Aber weil ich Bildchen so mag...


Nun widmen wir uns der Mascarponecreme.

90 g Zucker
500 gr Mascarpone
3 Päckchen Vanillezucker
400 g Schlagsahne
2 Päckchen Sahnefest


Ab hier ging alles ein bisschen den Bach runter. Aber ich fang einfach mal an.
Mascarpone, Zucker und Vanillezucker verrühren. Sahne mit Sahnfestiger steifschlagen und unter die Mascarponecreme heben. 
Was man nicht machen sollte: sich beim Einkauf darauf verlassen, neulich noch Sahnesteif in der Schublade gesehen zu haben, nach Hause kommen und feststellen, dass die Erinnerung trügt. Keine Ahnung, wo das ganze Sahnesteif abgeblieben ist. Wahrscheinlich bei der letzten Party geschnupft.

Tortenring um den unteren Boden legen und ca. 1/4 des Kirschkompotts in die Mitte des Bodens geben.
Ca. 1/3 der Mascarponecreme darum verteilen.

Zweiten Boden draufpappen, einen Klecks Mascarpone in die Mitte des Bodens geben und die restlichen Kirschen drumherum verteilen.
Ab diesem Schritt habe ich mit Säugling auf dem Arm gearbeitet, weil des Würschtls Geduld mit seiner backenden Mutter ihre Grenzen erreicht hatte.
Was dabei rauskommt, wenn man linkshändig mit 7,6 kg würschtlendem Lebendgewicht auf dem rechten Arm irgendwas auf Tortenboden verteilt, sieht man hier. 
Gar nicht mal so appettitlich.


Letzten Boden aufsetzten und den Tortenring lösen. Torte mit der restlichen Mascarponecreme bestreichen. 
An dieser Stelle rief dann noch meine Mutter an, sodass ich mit zwischen Kinn und Schulter geklemmten Telefon weiter "dekorieren" musste.
Hier zeigt sich, das Problem des fehlenden Sahnesteifs. Und des gezwungenen Linkshändertums.

Torte mindestens 1h kühlstellen.

 Ich hab 'ne Nacht draus gemacht. Als ich nämlich die Torte in den Kühlschrank stellen wollte, fiel mir auf, dass der zu voll und vor allem viel zu klein war. Kühlschrank also mit Kind auf Arm und  Telefon unterm Kinn ausgeräumt, Torte hineinbugsiert und völlig verausgabt gewesen. Man hätte wohl auch das Telefon auf- und das Kind hinlegen können. In beiden Fällen hätte einer gemeckert.


Am nächsten Morgen habe ich 40 g Kuvertüre geschmolzen und mit Hilfe einer Gabel über der Torte verteilt. 


Die im Rezept vorgesehenen Cocktailkirschen hab ich weggelassen. Wer isst sowas eigentlich?
Stattdessen hab ich für den Farbkontrast Minze und Melisse vom Balkon geholt und diese auf der Torte drapiert.





So.
Fertig.

Warum nun aber Kirsch-Mascarpone-Massaker?
1. war der Boden einfach zu frisch, als ich die Füllungen drauf getan habe.  Er suppte deshalb etwas durch.
2. fehlte es an Sahnesteif, sodass die Mascarponecreme zum Davonlaufen neigte.
und 
3. sollte man es vermeiden, die Tortentransportbox zwischen Hüfte und Wand zu klemmen, wenn man ein Kind auf dem Arm hat und die Haustür aufzuschließen muss.  Gott sei Dank war da nur noch knapp die Hälfte der Torte übrig. Wir haben sie dann aus Dessertschüsseln gegessen. Geschmeckt hat's auch.










Sonntag, 22. Mai 2011

Manchmal läuft's halt nicht

Das Würschtl kann sich ja eigentlich schon total gut mit den Händen und Unterarmen abstützen, wenn es auf dem Bauch liegt.
So zum Beispiel.



Aber manchmal ist einfach der Wurm drin.


Donnerstag, 19. Mai 2011

Big Buddies

Da trete ich heute ahnungslos aus dem U-Bahn-Lift und wer steht vor mir? Hans Meyer! 
Ja, genau. DER Hans Meyer. 
Beruf: Trainerlegende. 
Seine Mission diesmal: Geld sammeln für Äthopien. 
War er bei mir natürlich an der richtigen Adresse und wie er es wahrscheinlich in einem Personal-Training-Seminar gelernt hat, hat er mich gleich am Oberarm angefasst als ich mein 2-Euro-Stück in die Kasse warf. Ich wasch den Arm jetzt nicht mehr. Und in den Kinderwagen hat er auch geschaut und gesagt: "Toll. Auf das alle Kinder so glücklich werden." Das Kind wasch ich jetzt auch nicht mehr.
Und dabei hatten wir uns doch neulich erst getroffen, als ich eine Woche vor'm Entbindungstermin in der Schlange zur Podiumsdiskussion mit Dieter Hecking anstand. Da hat er mich gefragt, ob es hier was umsonst gäbe. 
Der Hans und ich, wir werden noch richtig dicke Kumpels, glaub ich.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Next Level, New Skill

Vor knapp 2 Wochen hat das Würschtl seine Hände entdeckt, seit Ende letzter Woche benutzt es sie zum Greifen. Und was es alles greift: den Schnuller, meine Haare, die eigenen Knie, wenn es auf der Wickelkommode liegt (buddha-style), Sophie, die Giraffe (an alle Mütter diverser Sophies: das Ding heißt so. Vom Hersteller benannt. Ich bin zu unkreativ, mir was anderes einfallen zu lassen. Sorry.), den pädagogisch wahnsinnig wertvollen grünen Klapperball, die Spuckwindel, Papas Brille, die Kleenextücher auf dem Wickeltisch. Kurz und gut, alles, was ihm vor die dicken Fäustchen kommt.
Neulich hat mir diese neue Fähigkeit aber fast das Herz gebrochen. 
Es war Bettgehzeit und die versuche ich immer gleich ablaufen zu lassen: das Würschtl kriegt noch was zu trinken, dann lege ich es ab und singe ihm 2 Schlaflieder. Zur Zeit sind das übrigens "Schlaf, Kindlein, schlaf" in der Freestyle-Version ("Schlaf, Kindlein, schlaf, dein Vater ist ein Schaf, deine Mutter is'ne blöde Kuh und du machst jetzt die Augen zu. usw. usf.) sowie die erste Strophe von "Dream a little dream of me" von The Mamas & The Papas. Dabei streichle ich dem Kind übers Köpfchen und beobachte, wie seine Augen immer kleiner werden. Zum Schluss gibt es noch ein Schmatzer auf die Stirn und dann verlasse ich das Schlafzimmer. Vorher ist es mir tatsächlich nicht zu blöd, das Babyphon anzustellen. (Nur damit wir uns richtig verstehen, ich halte Babyphone durchaus für eine sinnvolle Erfindung. Aber sind wir ehrlich: in einer 3-Zimmer-Wohnung mit geöffneten Türen sind die Dinger völlig überflüssig.) Normalerweise ist das Würschtl dann noch wach und schnullert sich in den Schlaf. 
Vor ein paar Tagen jedoch wollte die Kleine nicht so richtig einschlafen. Sie war ganz oprächt und würschtlte rum, so als ob sie sich gegen das Einschlafen wehren würde, obwohl sie saumüde war.
Ich war also gerade dabei, dem Kind über's Köpfchen zu streichen und zu singen, als sie ihre Ärmchen ausstreckte, mit ihren Händen meine Hand umklammerte und an sich zog und mir mit einem Blick zum Steinerweichen in die Augen sah. 
Glaubt es oder nicht, ich hab vor Rührung fast angefangen zu heulen. Und mich natürlich als 1A Rabenmutter gefühlt, weil ich mich aus diesem Griff befreit habe und sie allein einschlafen ließ. Keine 10 Minuten später war das Kind eingeschlafen, aber ich überlegte den ganzen Abend, ob ich der kleinen Babyseele jetzt Leid zugefügt hatte oder nicht. Man ist schon ziemlich bekloppt, so als Mutter.
Gestern abend ist dem Kind beim Schlafen der Schnuller rausgefallen und sie fing ein bisschen an zu meckern (ich hab's übrigens gehört, BEVOR das Babyphone was übertragen hatte...). Ich hab Papa hingeschickt: "Tu ihr mal den Schnuller wieder in den Mund. Dann schläft sie gleich weiter." Als nach 5 Minuten weder von Kind noch von Papa was zu hören war, bin ich mal gucken gegangen. "Alles in Ordnung?" fragte ich ins Dunkle. "Ja, aber ich kann hier nicht weg. Das Würschtl hat meine Hand genommen und hält sie fest."
Wenigstens einer von uns ist kein herzloser Rabenelter.

Freitag, 13. Mai 2011

Baby Gaga

Wenn man sich so den ganzen Tag um einen  Säugling kümmert, wird man mit der Zeit ja wunderlich. Und wer anderes behauptet, lügt. 
Mir ist es beispielsweise neulich beim Wickeln passiert, dass keine Windeln mehr im Windelfach lagen. Sie mussten aufgefüllt werden und dazu musste ich dann erstmal die Windelpackung suchen. Diesen Tatsachenbestand habe ich dem Würschtl näher gebracht indem ich sang: "Wo sind all die Windeln hin? Wo sind sie geblie-hie-ben? Wo sind all die Windeln hin? Was ist gescheh'n?" (Melodie ist klar, ne?) 
Das Kind wusste auch keine Antwort, sondern guckte nur, als wär ich total bescheuert. 
Wo es Recht hat...

Mittwoch, 4. Mai 2011

Frühkindliche Prägung

Noch vor der Geburt wurde ja im Familien- und Freundeskreis überlegt, welcher Fußballverein dem Würschtl näher gebracht werden sollte. Der regionale Club der Wahl (DER Club) passt so rein gar nicht zum väterlichen Favoriten (die "Bayernradden", um mal im fränkischen Idiom zu bleiben).
Entgegen meiner Befürchtungen hielten sich bislang alle Beteiligten zurück, was das Schenken von Fan-Devotionalien angeht. (Nur ein FC Bayern Schnuller und ein Eierbecher wurden bisher geschenkt.) 
Väterlicherseits hieß es: "Sie soll das ganz alleine entscheiden." und die Anhänger des Ruhmreichen nickten verständnisvoll. So viel Einvernehmlickeit gab es bei beiden Vereinen nur selten.
Doch dann grätschten an Ostern meine Eltern dazwischen:



Mich freut's.
"Hansa foreeeever, für alle Zeit, Hansa fore-he-ver und für die Ewigkeit!"

"We have hands!"

Mit diesem Ausruf begrüßte mich mal mein italienischer Mitbewohner in Dublin und ich bin mir sicher, auch das Würschtl würde, wenn es denn sprechen könnte (englisch und überhaupt), mir diesen Satz mehrmals täglich fröhlich entgegenrufen. 
Im Gegensatz zu Alberto (der meinte eigentlich "ants") ist die kindliche Begeisterung über seine Extremitäten allerdings ernst gemeint - das Würschtl liebt seine Hände. 

Sind ja auch tolle Dinger: immer da, kommen aber trotzdem nur ab und an ins Sichtfeld, verändern die Form, man kann drauf rumbeißen usw. usf. 
Ein Blick in die Fachliteratur verrät: "Das Spiel mit den eigenen Händen bereitet das Greifen vor, das ungefähr im 4 oder 5 Lebensmonat einsetzt." Und das Greifen eine ganz tolle Sache ist, erlebt man ja täglich: beim Thai-Essen mit Stäbchen zum Beispiel oder beim Öffnen einer Bierflasche mit dem Feuerzeug und ähnlichen Sachen.

Das Würschtl beschäftigt sich also mit seinen Händen und zwar auf ganz vielfältige Weise:
Neulich starrte sie gute 5 Minuten ihre Hand an, die sich um den Deckenrand auf ihren Beinen schloss. Sie machte die Hand immer wieder auf und zu und das mit einem Gesicht, als würde sie grade über die weltpolitische Lage nachdenken - und eine Lösung stünde kurz bevor!

Meine Lieblingsgeste ist allerdings, wenn sie die Hände vor der Brust verschränkt und das tut, was in Märchen immer "die Hände ringen" hieß. Sie sieht dann aus wie eine kleiner Dr. Evil, der sich überlegt, wie er die Weltherrschaft an sich reißen könnte. Oder sie denkt: "Mmmmmmhhh, was mach ich jetzt als nächstes? Ein bisschen was essen? Oder schlafen? Oder doch essen?"

Zum Spiel mit den Händen in den ersten 3 Lebensmonaten gehört übrigens auch das "Daraufrumbeißen". Auch das tut das Würschtl. Obwohl es "Beißen und Kauen" nicht ganz trifft. Das Kind stopft sich mit Inbrunst die gesamte Hand in den Mund und zwar mitunter so weit, dass ihm die letzte Milchmahlzeit wieder hochkommt. (Ich hoffe, das ist kein Ausblick in die Zukunft.)
Ich lasse es gewähren und achte darauf, dass es nicht nur der Daumen ist.
Denn das Daumenlutschen will ich immer noch verhindern. Weiterhin mit einer Wagenladung Schnuller bewaffnet stehe ich im Hintergrund, immer bereit das Kind mit einem zu versorgen. Und tatsächlich: seit Gründonnerstag wird geschnullert wie nix gutes.

So wählerisch das Kind anfangs noch war (siehe "Das Schnullerexperiment"), so wahllos ist es jetzt: egal Silikon oder Kautschuk, ob symmetrisch (so heißt die Stöpselform) oder anatomisch, ob mit Eulen oder Herzen, ob einfarbig oder bunt - das Kind nimmt jeden Schnuller und gnatscht leidenschaftlich darauf rum. 
Obwohl sie Silikon scheinbar doch ein bisschen vorzieht. 
Auch das hoffentlich kein Ausblick in die Zukunft.

Donnerstag, 14. April 2011

Sänk ju vor träwelling wis deutsche bahn

Das Würschtl und ich sind heute Bahn gefahren. Und diesmal sogar richtig mit ICE und so. Jetzt mal abgesehen davon, dass diese Kind mal wieder nicht gemacht hat, was ich vorher prophezeit hatte ("Die schläft garantiert sofort ein, wenn der Zug losfährt."), waren sowohl Hin- als auch Rückfahrt sehr entspannt.
Auf der Rückfahrt hatte ich mir dann sogar einen Platz in einem Kleinkindabteil "gegönnt". Und in diesem Fall muss man tatsächlich "gönnen können", denn so eine Reservierung kostet 4,50€ (pro Person und Fahrt). 
Das Würschtl und ich hatten also Platz 17 reserviert und wir hatten Glück, außer einer anderen Mama mit ihrem Sohn waren wir allein im Abteil, sodass Kind und ich und Maxi-Cosi und große Umhängetasche auch Platz 15 und 19 in Beschlag nehmen konnten. 

Was lässt sich über die Fahrt in diesem Kleinkindabteil sagen?
Sollten Sie jemals das Gerücht gehört haben, dass die Deutsche Bahn ein kinderunfreundliches Unternehmen ist, das sich einen Scheiß um seine kleinsten Reisenden kümmert - das stimmt.

Das ausgewiesene "Kleinkindabteil" ist nichts anderes gewesen als ein 1. Klasse-Abteil.
NULL auf die Belange von kleinen Kindern (und ihren mitunter entnervten Eltern) abgestimmt. Keine kleineren Tische, keine durchgehende Sitze für's Nickerchen, von Spielmöglichkeiten ganz zu schweigen. Nein, in einem Kleinkindabteil der deutschen Bahn sitzen sich bis zu 6 erwachsene Personen gegenüber - denn die Sitzplatzresevierung gilt ja nur für einen Platz, auch wenn man vorher am Schalter angibt, dass man mit Kind reist. Wenn man also Pech hat, kann es zu Stoßzeiten passieren, dass da 6 Erwachsene mit ihren Kindern sitzen. Also 12 Personen. Da der Trend zum Zweitkind geht, könnten es auch mehr sein.
Ist mir ja noch nicht passiert, aber der Mama, die heute mit im Abteil saß. Die hat mir dann auch ein paar wichtige Überlebenstipps mitgegeben ("antizyklisch fahren" "am besten Abends" "Pokerface bewahren"). 
Sie hatte übrigens klugerweise 2 Plätze reserviert, damit ihr knapp 2-jähriger Sohn auch ganz offiziell auf einem Sitz platznehmen durfte, dafür ordnungsgemäß 9 € bezahlt und leider erst beim Einsteigen bemerkt, dass auf der Reservierung doch nur wieder ein Platz ausgeschrieben war. Das muss man nicht verstehen.

Beim Betreten des "Kleinkindabteils" (ich schreib das jetzt in Anführungszeichen und ihr dürft euch gern vorstellen, dass ich auch beim Sprechen immer Gänsefüßchen in der Luft mache) ist mir übrigens ein Piktogramm direkt ins Auge gefallen: 

Daneben stand noch PSSSST.
Ich hab mich dann kurz gefragt, ob sich dieser Hinweis an die Reisen IM oder an diejenigen AUßERHALB des "Kleinkindabteils" richtet.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Würschtl und ich gemeint waren.

PS. Es gibt übrigens Länder (wahrscheinlich skandinavische) in denen es ganze Kleinkindwagons gibt. Mit Bällebad und allem Pipapo. Ich frag jetzt nicht, warum das bei uns nicht möglich ist, denn ich weiß es ja: Kinder bringen halt kein Geld. 

Freitag, 1. April 2011

Das Schnuller Experiment

"Meine Tochter nimmt keinen Schnuller!"
So tönte ich noch vor ein paar Wochen, durchaus ein wenig zufrieden, denn das bedeutete für mich: "...dann muss ich ihr den auch später nicht abgewöhnen."
Seit 2 Wochen allerdings hat das Kind einen "erhöhten Saugbedarf" wie es die Fachliteratur nennt. Ich nenn das: sie nuckelt  die ganze Zeit an ihrer Hand. Auch hier weiß die Fachliteratur Rat: "Abhilfe kann das Nuckeln an der Mutterbrust schaffen. Vielen Frauen ist dies jedoch nicht angenehm. Deshalb bieten Sie Ihrem Kind einen Schnuller an, damit das Daumenlutschen verhindert wird."
Ich gehöre in diesem Fall zum Personenkreis der "vielen Frauen" und möchte NATÜRLICH verhindern, dass mein Kind am Daumen lutscht und später dank Überbiss in der Schule gehänselt wird.
Zwar hat sie den Daumen noch nicht gefunden oder er ist ihr zu klein, was weiß ich. Jedenfalls will ich verhindern, DASS sie ihn findet und habe deshalb eine Batterie an Schnullern aufgefahren, um das Kind von der Schmack- und Sinnhaftigkeit dieser Latex/Silikon/Kautschukprodukte zu überzeugen.

Werdet also Zeuge dessen, was sich hier in den letzten Tagen zugetragen hat und was ich liebvoll-verzweifelt "Das Schnuller Experiment" nenne.

Das Experiment fand an zwei Tagen statt.

Problemaufriss:
Wie die Illustration zeigt, befindet sich Fäustchen (F) von Objekt Kind in Mund (M) von Objekt Kind.
Weiterhin ist eine gewisse Hingabe bei Ausführung dieser Aktion (F in M) nicht zu leugnen. Dies ist mit Hilfe verschiedenster Beruhigungssauger (im Volksmund Schnuller oder Nuckel genannt) abzustellen.


Sauger Nr. 1: Ein personalisiertes Noname-Produkt. Silikon. Anatomisch geformt. Ein Geschenk der Nachbarn. Es wird von der Versuchsperson skeptisch bis misstrauisch betrachtet.


Sagen wir mal so: wir haben das Kind schon begeisterter gesehen. Z.B. im Bild oben (F in M).

Also: nein.

  


Sauger Nr. 2: Der Beruhigungssauger 0-3 Monate von NUK classic. Latex. Anatomisch geformt. 2,49€ (glaub ich) (Doppelpack). Der Versuchsperson schwant mittlerweile Böses. Sie kaut aufgeregt auf dem Händchen.





Mit Todesverachtung erträgt das Kind Sauger und Fotografin.

Um dann... nunja.



 

Sauger Nr. 3: Der Beruhigungssauger 0-3 Monate von MAM. Latex. Form Stöpsel (kein Ahnung wie das heißt). 3,59€ (Doppelpack)




Mittlerweile richtet das Kind den Blick schon genervt gen Himmel.


Um das Teil dann genauso genervt auszuspucken.



Sauger Nr. 4: Beruhigungssauger 0-3 Monate von Avent.  Silikon. Form Stöpsel. Arschteuer. (Doppelpack). Man glaubt, ein Lächeln im Gesicht der Versuchsperson erkennen zu können. Diesmal könnte es klappen.

 Oder?
 Eher doch nicht.

Sauger Nr. 5: Die Geheimwaffe. Kirschsauger aus der Apotheke. 0-2 Monate. Kautschuk. Form (angeblich) Kirschkern. 1,25€. Kind schaut beeindruckt/ ängstlich/ interessiert (?).


Doch auch die Geheimwaffe kann nichts ausrichten.


Wir fassen zusammen: von 5 Beruhigungssaugern im Test konnte keiner die Versuchsperson auch nur im Ansatz überzeugen.


In den beiden unteren Bildern sehen wir, welchen Ausgang das Experiment an beiden Tagen genommen hat.




Ich glaube, es ist kein Fehler, wenn ich sage: Experiment gescheitert

Samstag, 26. März 2011

Mating Season

Ich hab gestern einen unvorstellbaren Anmachspruch gehört.
Also nicht ich persönlich. Ich bin  Ehefrau und  Mutter und somit nach Einschätzung einer Freundin "seit Jahren raus aus dem Geschäft". Wo sie Recht hat...
Bleibt mir also nichts anderes übrig als das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zu Paarungszeit aus der Ferne zu beobachten und diesbezügliche Anekdoten aus zweiter Hand zu erleben.


Nun also der Anmachspruch, der mich dazu bewog, diesen Eintrag zu verfassen:

Mädchen steht an der Bar.
Junge nähert sich von rechts (könnte auch links sein, ist egal und nicht mehr nachzuvollziehen, da Mädchen schon 1 - 2 Bier getrunken hatte.)
Junge fragt: "Weißt du, wie schwer ein Eisbär ist?
Mädchen (nachvollziehbarerweise): "Hä?"
Junge: "Schwer genug, um das Eis zu brechen. Ich bin Marc/ Klaus/ der Flo/ wasauchimmer."


Kein Scheiß! Echt so passiert! Das gibt es doch gar nicht, oder?
Man muss Marc/ Klaus/ dem Flo oder wemauchimmer zu Gute halten, dass sich da Ganze zutrug, BEVOR Knut das Zeitliche segnete und Gregor und Aleut den Nürnberger Zoo unsicher machten. Macht es aber nicht wirklich besser.

Da fragt man sich doch, wie die Typen auf so einen UNSINN kommen. 
Denken die sich das aus oder lesen die tatsächlich diese Lifestyle-Magazine, wie das, welches ich neulich beim Arzt in die Finger bekam (*hust*)? "10 Schritte zum Ladykiller" oder so. Neben einer Auswahl an Anmachsprüchen, die mit obigem durchaus vergleichbar sind, gab es auch das 10 Schritt-Programm von "Betreten einer Location" bis "Flachlegen des OdB*". 
Ich hab jetzt 9 von 10 Schritten wieder vergessen, aber ich erinnere mich an Schritt 8 (oder 9?): "Dame fixieren und verführerisch gucken. Dabei an Sex denken."
DAS möchte ich gerne sehen. Wie Horst Kawuppke beim Dorfbums versucht die Frau mit dem größten Traktor in der Scheune mit Hilfe seines Sexgesichts klarzumachen. Oder eher nicht.

Da bin ich dann doch ganz glücklich darüber "raus aus dem Geschäft" zu sein und genieße die Abende auf dem Sofa mit kotzendem Kind.

Und Marc/ Klaus/ Flo oder werauchimmer: hör auf, diese abgeschmackte Show vor dem Spiegel zu üben, geh in eine Kneipe, hab Spaß und wenn dir ein Mädchen gefällt, frag sie doch einfach, ob du ihr'n Bier mitbringen sollst.


Glossar: (hehe!)
* OdB = Objekt der Begierde

Mittwoch, 23. März 2011

Bäumchen, wechsel dich

Auch wenn das gegen den Trend ist: ich mag die deutsche Bundesliga. 
Gut, sie mag im Vergleich zu England oder Spanien etwas dröge sein, aber wenigstens arbeiten die meisten Vereine recht solide (Gruß nach Gelsenkirchen) und agieren nicht wie in einer dicken fetten ökonmischen Seifenblase, die früher oder später mal platzen muss. 
In dieser Saison wird nun auch noch meine Schwäche für Melodramatik bedient.
So ein bisschen ist es es nämlich diesmal wie beim Wasserball. oben rum, also an der Tabellenspitze, sieht das alles sehr gesitten und oft auch ansehnlich aus, aber unten rum wird getreten, geboxt und gekniffen wie nix gutes. 
Interessanterweise müssen in dieser Saison Vereine treten, boxen und kneifen, die das noch nie oder doch zumindestens schon ewig nicht mehr gemacht haben. Oder hat im August irgendwer Werder Bremen in Abstiegsgefahr gesehen? Also ich nicht. 
ICH hab mir bei Comunio allerdings auch den Marin gekauft, weil ich dachte, in der Rückrunde KANN es nur besser werden. Tjanu, einer von unzähligen Fehlkäufen....

In den letzten Wochen hat im Zuge des Überlebenskampfes nun irgendjemand 5€ für's Trainerkarussell bezahlt. Oder eher 50€. 
Den Startschuss dazu gaben mal wieder die Bayern. Die kämpfen zwar nicht gegen den Abstieg, aber verzweifelt um einen Platz im europäischen Wettbewerb, was so ungefähr auf's gleiche rauskommt.

Davon angesteckt hat sich der HSV gedacht: "Ach wir haben uns diese Saison ja eh schon alle irgendwie gegenseitig in die Pfanne gehauen: schmeißen wir doch auch noch den Veh raus. Zum Saisonende, ma sagen. Oder doch lieber gleich."
Jetztmal echt: HSV-Fan sein ist doch Höchststrafe diese Saison, oder? Und die nächsten 5 wahrscheinlich auch, denn was das Management da abgeliefert hat, ist doch eigentlich Selbstmord. Also mich persönlich wundert es nicht, dass Rudd Van Nistelrooy mittlerweile kurz davor ist, das Taschengeld seines Sohnes zu verpfänden, um sich aus diesem Chaosverein rauszukaufen.

Aber zurück zum Trainerkarussell, denn sie ging weiter, die wilde Fahrt: Magath fliegt bei Schalke  raus. NEIN! Ein Felix Magath wird nicht gefeuert, ein Felix Magath feuert sich höchstens selbst!!! . Um innerhalb von nicht mal 5 tagen wieder bei seinem Ex-Verein und Schalke-Konkurrenten Wolfsburg auf der Bank zu sitzen. Jeder normale Arbeitnehmer würde bei so einem Ding doch wegen Betriebsspionage verklagt, oder? 
So aber: Ragnick zu Schalke, mal wieder. 
Dutt von Freiburg nach Leverkusen. 
Heynckes von Leverkusen (höchstwahrscheinlich) zu den Bayern, mal wieder. 
Skibbe fliegt und Frankfurt holt sich Christoph Daum (Es wird wieder Zeit für unzählige Seitenlinien-Witze ...).
Und das sind nur die News der letzten 14 Tage. 

Tja, ihr Italiener, bei uns ist auch ordentlich was los, denn in der Bundesliga geht es zur Zeit zu wie im Swingerclub von Bad Salzuflen*.

Und ich bin mir noch gar nicht sicher, welche Entwicklung ich jetzt am interessantesten finde: die Selbstdemontage des Hamburger Sportvereins. Oder den Magath'schen Supercoup: in zwei Saisons nen Traditionsverein (*hust*) runterreiten und dann wieder zurück in den warmen VW-Schoß.

Es bleibt spannend!

PS. Wo ist eigentlich Peter Neururer und sein Lederschlips?

*DISCLAIMER: Liebe Leser aus Bad Salzuflen, bevor ihr jetzt eure Nachbarn ganz schel anguckt und überlegt, ob die in den Swingerclub gehen: ich weiß nicht, ob eure Stadt über so eine Einrichtung verfügt. Es klang nur so nett. :D

Sonntag, 20. März 2011

November Rain

Gestern hatten wir hier einen sehr schönen Abend. Es wurde gekocht und das Würschtl lag mit uns auf dem Küchensofa und war ganz tiefenentspannt. Nebenher lief das Radio, denn der lokale Privatsender spielte tatsächlich ganz nette Musik.
Was heißt ganz nette? Hervorragende Musik war das. 
Seinen Höhepunkt erreichte das Programm mit der Vollversion von "November Rain". Und wenn ich sage Vollversion, meine ich RICHTIG VOLLVERSION. Inklusive Intro und Outro und nicht diese amputierte Variante, die man sonst so im Radio hört.
Jedenfalls, Mutti und Vati freuten sich tüchtig und blickten verliebt auf's Kind und siehe da: es lächelte. 
Große Freude allerorten, aber dann durchzuckte es mich.

Was ist eigentlich, wenn mein Kind später Scheißmusik hört?

Ich mein, eine Justin-Bieber-Variante 2022 lässt sich wohl kaum verhindern, schließlich hat Muttern selbst eine dunkle New-Kids-on-the-Block-Vergangenheit.
Aber was machen wir, wenn das Würschtl langfristig auf Eurodancefloortrash steht? Oder Deppentechno???? Oder Arschwackel-R'n'B???? Oder schlimmen seichten Heulbojenpop ohne jegliche Gitarre??????

DAS WÄRE GRAUENHAFT!!!
Es ist also klar: wir müssen mit der musikalischen Früherziehung beginnen.
Die Spieluhren reichen nicht mehr aus (wir haben dergestalt 4: eine Giraffe ["Schlaf, Kindlein, schlaf"], eine Püppi [W.A.Mozart "Wiegenlied"], einen rosa Stern ["Somewhere over the rainbow" in etwas gehtzter Version] und den Sandmann, auf einem Sichelmond hängend [Lied is klar, ne].
Ab morgen gibt es täglich eine Dosis Britpop und Balkan von Muddi und Gitarren und Klassik von Vaddi. Für angesagten Alternative Pop/Rock setzen wir ganz auf den Onkel mütterlicherseits. Väterlicherseits haben wir einen selbstmusizierenden Experten an der Hand. (Und für die etwas abgedrehte, aber liebenswerte Schwäche für guten deutschen Schlager haben wir auch schon eine Mentorin.)

Ich denke, dann sollte das Schlimmste zu verhindern sein und wir müssen ihr später nicht zur Strafe den CD-Player abehmen. 
Und so wie's aussieht hat ja auch schon die pränatale Prägung etwas gebracht. (Man beachte die Fingerhaltung.)



  Rock on!

Donnerstag, 17. März 2011

Paddy's Day!!!

Setzt die grün-geringelten Hüte auf, steckt euch ein Kleeblatt ans Revers und trinkt ein kühles Guinness.
Heute ist St. Patrick's Day!

Ach, da kommen Erinnerungen hoch: an meinen ersten und einzigen Paddy's Day in Dublin.
Dagegen war der Faschingsumzug in Nürnberg dieses Jahr ein müder Hasenpups.
Nagut, der Faschingsumzug in Nürnberg dieses Jahr war sogar im Vergleich zu unserem letzten Wochenendeinkauf ein müder Hasenpups, aber ihr versteht, was ich meine.

2004 war's und ich verbrachte grad 3 Monate in Dublin - zu Studienzwecken.
EIGENTLICH wollte ich dort auch arbeiten, aber ein schwungvoller Sturz vom Rad am 4 Tag meines Aufenthalts sorgten dafür, dass ich meinen angestrebten Job als Kinnmodel nie ausführen konnte. Ich hatte mit dem Gesicht gebremst, trug eine Narbe davon, die aussieht als hätte ich mich mit Kugelschreiber bemalt und sah damals für 4 Wochen aus wie Quasimodos Schwester.

Ich lebte dort in einer WG mit 3 Jungs in einem Haushalt, den man zumindestens "hygenically challenged" nennen konnte. Alberto, der italienische Gitarrenfreund; Milos, der König der englischen Wortgruppe ("Me, hungry" oder auch "Me, tonight, partyyyyy") und José, der zwischenmenschlich recht aktive Spanier. Nett waren sie alle und am 17. März 2004 haben wir alle zusammen in der O'Connel Street ein bis 17 Guinness getrunken. Oder waren es Murphy's? Wer weiß das schon.

Schön war's auf jeden Fall und falls ihr mal am 17. März in Dublin sein solltet: vom Fenster der Herrentoilette im P.McCormacks (White Horse Inn) am Burgh Quay hat man einen Superblick auf die Parade.

Viel Spaß dabei!

Mittwoch, 16. März 2011

Sinnlichkeit im Nahverkehr

Seit gut 6 Wochen bin ich ja nun komplett auf die öffentlichen Verkahrsmittel angewiesen. Manche Distanzen lassen sich zu Fuß nicht bewerkstelligen und mit dem Auto mag ich allein mit Kind nicht fahren. I
ch mein: nix gegen den Lupo. Der ist ein absolutes Transportwunder. Mehrere Billy-Regale und andere Dinge beweisen es. 
Aber das Ding hat nun mal keinen Kofferraum und irgendwie kann ich den Gedanken schlecht ertragen, dass mein Baby quasi auf der Straße sitzt.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich fahre Bahn.

Gestern Regionalbahn, die man als Einzelperson mit Kinderwagen kaum besteigen kann. Erstens sind da Stufen, die mich spontan an Eisensteins "Panzerkreuzers Potemkin" denken lassen und zweitens befindet sich in der Mitte des Einstiegs ein Handlauf, der es unmöglich macht, den Kinderwagen im Ganzen in den Zug zu bekommen.

Deshalb sah das gestern dann so aus: 
Unmöglichkeit, die Stufen zu überwinden erkannt und die Wanne des Kinderwagens abgenommen. 
Kind in den Zug gestellt. (kurz von der Albtraumvorstellung durchzuckt, dass sich jetzt die Türen schließen und mein Kind das erste Mal allein Zug fährt). 
Versucht das Untergestell in den Zug zu bugsieren. 
Gescheitert. 
Gepäcknetz des Kinderwagens ausgeräumt und in den Zug gestellt. (Das Kind hätte am Zielbahnhof jetzt Windeln und einen Wechselbody. Immerhin.)
Untergestell seitlich am Handlauf vorbei in den Zug bugsiert. 
Schweißgebadet auf's Klapphöckerchen gesetzt.
Geschworen, so schnell keine Reise mehr per Regionalexpress zu unternehmen.
An dieser Stelle auch noch einen Dank an den rauchenden Rotzbengel, der ganz schnell abgehauen ist, als meine Hilflosigkeit offenbar wurde. Danke, du Arsch.

Apropos Arsch: die Straßenbahn benutze ich ja fast täglich und meistens kann ich nicht meckern. Die neuen Bahnen, die hier eingesetzt werden haben breite Türen und sind an den meisten Haltestellen ist der Einstieg ebenerdig. 

Grund für Wut und Frust gibt es trotzdem ab und an und wenn dann liegt es meist an den netten Mitfahrern. So haben die Bahnen hier am hinteren Ende der einzelnen Wagen einen ausgewiesenen Bereich für Kinderwagen. Der ist für knapp 2 Kinderwagen konzipiert und für die Mütter gibt es zwei Klapphöckerchen. (Die sie allerdings nicht benutzen können, weil ja da die Wagen stehen, aber egal)
Nach unserem letzten Ausflug zur Babymassage besteige ich also die Straßenbahn und was ist: das sitzt ein Typ auf dem Klapphöckerchen - und zwar direkt unter dem Aufkleber mit dem Kinderwagen-Symbol.
Da wurde es natürlich ganz schön eng. So eng, dass ich ihm leider über den Fuß fahren musste. 
Aus Versehen versteht sich. 
Die Krücken hab ich echt erst viel später entdeckt und mich dann auch ordentlich geschämt.

Jedenfalls musst ich die gesamte Fahrt stehen, da der Krückentyp auf dem Höckerchen saß. Die 6 Sitze, die eindeutig für Menschen mit Krücken gedacht waren (entsprechendes Symbol mit Kreuz überm Sitz sollte jedem bekannt sein), waren besetzt durch: eine knapp 19-jährige Blondine, eine Business-Lady, ca. 30, ein Penner, etwa 4 Tage nicht gewaschen, ein jüngerer Typ mit Jack-Wolfskin-Jacke, 349€ und einer lesenden Dame zwischen 50 - 60 sowie der Handtasche der lesenden Dame. Ihnen allen war gemein, dass sie total angestrengt aus dem Fenster, an die Decke, auf ihre Schuhe, ins Buch starrten.

Ich hatte mittlerweile einen Hals wie eine Keksdose und mich gedanklich mit dem Krückenmann solidarisiert, den ich durch Zuzwinkern zur Revolte auffordern wollte. Der guckte aber auch nur auf die Krücken. 
Also guckte ich mir die Mitfahrer an und mein Blick blieb am Buch der lesenden Handtaschendame hängen. Ein Buch, dass feinsäuberlich eingeschlagen war, wobei der Umschlag aus einer russischen Klatschzeitung selbstgesbastelt war. Die Leserin war komplett in ihre Lektüre vertieft und ihre Hand klammerte sich krampfhaft um ihre Handtasche. Offensichtlich war es spannend.
Und während ich noch dachte: "Mensch, das ist ja toll, wie behutsam manche Leute mit ihren Büchern umgehen. Du musst dir echt abgewöhnen, die Dinger immer aufgeschlagen liegen zu lassen." konnte ich einen Blick auf die erste Seite des Werkes werfen. Titel: "Im Sog der Sinnlichkeit". Verfasserin: hab ich vergessen, aber irgendein französischer Name wie Angelique oder Claudette. 

So sieht sie also aus, die Erotik des Nahverkehrs: ein billiger Fickelroman mittags in der Tram.