Mittwoch, 18. Mai 2011

Next Level, New Skill

Vor knapp 2 Wochen hat das Würschtl seine Hände entdeckt, seit Ende letzter Woche benutzt es sie zum Greifen. Und was es alles greift: den Schnuller, meine Haare, die eigenen Knie, wenn es auf der Wickelkommode liegt (buddha-style), Sophie, die Giraffe (an alle Mütter diverser Sophies: das Ding heißt so. Vom Hersteller benannt. Ich bin zu unkreativ, mir was anderes einfallen zu lassen. Sorry.), den pädagogisch wahnsinnig wertvollen grünen Klapperball, die Spuckwindel, Papas Brille, die Kleenextücher auf dem Wickeltisch. Kurz und gut, alles, was ihm vor die dicken Fäustchen kommt.
Neulich hat mir diese neue Fähigkeit aber fast das Herz gebrochen. 
Es war Bettgehzeit und die versuche ich immer gleich ablaufen zu lassen: das Würschtl kriegt noch was zu trinken, dann lege ich es ab und singe ihm 2 Schlaflieder. Zur Zeit sind das übrigens "Schlaf, Kindlein, schlaf" in der Freestyle-Version ("Schlaf, Kindlein, schlaf, dein Vater ist ein Schaf, deine Mutter is'ne blöde Kuh und du machst jetzt die Augen zu. usw. usf.) sowie die erste Strophe von "Dream a little dream of me" von The Mamas & The Papas. Dabei streichle ich dem Kind übers Köpfchen und beobachte, wie seine Augen immer kleiner werden. Zum Schluss gibt es noch ein Schmatzer auf die Stirn und dann verlasse ich das Schlafzimmer. Vorher ist es mir tatsächlich nicht zu blöd, das Babyphon anzustellen. (Nur damit wir uns richtig verstehen, ich halte Babyphone durchaus für eine sinnvolle Erfindung. Aber sind wir ehrlich: in einer 3-Zimmer-Wohnung mit geöffneten Türen sind die Dinger völlig überflüssig.) Normalerweise ist das Würschtl dann noch wach und schnullert sich in den Schlaf. 
Vor ein paar Tagen jedoch wollte die Kleine nicht so richtig einschlafen. Sie war ganz oprächt und würschtlte rum, so als ob sie sich gegen das Einschlafen wehren würde, obwohl sie saumüde war.
Ich war also gerade dabei, dem Kind über's Köpfchen zu streichen und zu singen, als sie ihre Ärmchen ausstreckte, mit ihren Händen meine Hand umklammerte und an sich zog und mir mit einem Blick zum Steinerweichen in die Augen sah. 
Glaubt es oder nicht, ich hab vor Rührung fast angefangen zu heulen. Und mich natürlich als 1A Rabenmutter gefühlt, weil ich mich aus diesem Griff befreit habe und sie allein einschlafen ließ. Keine 10 Minuten später war das Kind eingeschlafen, aber ich überlegte den ganzen Abend, ob ich der kleinen Babyseele jetzt Leid zugefügt hatte oder nicht. Man ist schon ziemlich bekloppt, so als Mutter.
Gestern abend ist dem Kind beim Schlafen der Schnuller rausgefallen und sie fing ein bisschen an zu meckern (ich hab's übrigens gehört, BEVOR das Babyphone was übertragen hatte...). Ich hab Papa hingeschickt: "Tu ihr mal den Schnuller wieder in den Mund. Dann schläft sie gleich weiter." Als nach 5 Minuten weder von Kind noch von Papa was zu hören war, bin ich mal gucken gegangen. "Alles in Ordnung?" fragte ich ins Dunkle. "Ja, aber ich kann hier nicht weg. Das Würschtl hat meine Hand genommen und hält sie fest."
Wenigstens einer von uns ist kein herzloser Rabenelter.

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